Interview mit Dr. med. Peter K. Zech

Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie aus Düsseldorf


 

 TEB:
Fanden Sie die Schulung in Fulda aus der Sicht des Arztes sinnvoll und wichtig?

Dr. Zech:
Unbedingt. Sowohl wegen der medizinisch-fachlichen Diabetes-Fortbildung durch meinen Kollegen Dr. Stephan Kress, als auch durch die Gemeinschaft und die gegenseitige Motivation, die aus dem Gemeinschaftsgefühl erwächst.


TEB:
Profitieren schwerstkranke Menschen von einer Gemeinschaft, die sie auffängt und trägt?

Dr. Zech:
Es ist die Qualität der guten Gemeinschaft, die motiviert, die die notwendige Geborgenheit gibt, die entspannt und die auffängt. Die vermittelt, dass das Leben einen Sinn hat und dass das Leben lebenswert ist.


TEB:
Fanden Sie die Schulung als Erholung? Oder war es eher ein Ort der Geborgenheit?

Dr. Zech:
Die Schulung hatte mehrere Aspekte: zum einen war es was für die grauen Zellen; dann war es was für den Körper: ich erwähne die Wassergymnastik und die Gymnastik; dann war es was für die Entspannung von Körper, Geist und Seele in einem sehr ansprechenden Ambiente; und all das war möglich in der Geborgenheit der Gruppe.

Zur Geborgenheit noch eine Bemerkung: Wichtig waren der Rahmen, die präzise Organisation und das Engagement und Verantwortungsbewusstsein der Veranstalter. Ich komme hier nicht umhin, den Namen von Frau Stang als Spiritus Rector – zusammen mit ihrem Ehemann, Herrn Stang, zu nennen.


TEB:
Was ist Ihnen im Umgang mit den Teilnehmern aufgefallen?

Dr. Zech:
Mir ist aufgefallen, wie interessiert und aktiv die Teilnehmer an den Lehrveranstaltungen waren. Des Weiteren, wie die Vertrautheit und die Entspannung mit den Tagen zunahmen und wie freundschaftlich sich das gegenseitige Abschiednehmen gestaltet hat, mit Vorfreude auf ein Wiedersehen.


TEB:
Ist es richtig, dass man nicht immer und überall die Krankheit in den Vordergrund stellt?

Dr. Zech:
Unbedingt. Krankenhäuser sind ja krankheitszentriert, die Krankheiten stehen im Vordergrund. Doch es sind gerade die gesunden Seiten des Patienten, die mit der Krankheit umgehen müssen. Es müssen die gesunden Seiten gestärkt, es müssen die verzagten Seiten aufgerichtet werden. Das stärkt die Motivation, das verschafft Compliance, das macht die Patienten motiviert. Das ist die Basis von Lebensfreude, das gibt die Motivation, die wir brauchen, um eine schwere Krankheit und das Schicksal zu ertragen.


TEB:
Macht TEB eine wichtige und sinnvolle Arbeit?

Dr. Zech:
Keine Frage, die Antwort ist „Ja“.

Zum einen macht sie eine wichtige und sinnvolle Arbeit in punkto medizinisch-fachliche Schulung. Wo sonst ist es möglich, in so kurzer Zeit so viel und Entscheidendes über Diabetes zu erfahren, praktisch zu lernen und dazu noch die Umsetzung zu üben?

Zum anderen macht TEB eine wichtige und sinnvolle Arbeit in Bezug auf die Entfaltung der gesunden Seiten und der Lebensfreude. Wo sonst ist es möglich, in so kurzer Zeit entscheidende, aufrichtende und stärkende Impulse für seinen körperlich-seelischen Umgang mit seiner Krankheit und sein Leben zu erhalten?


TEB:
Was kann TEB den Betroffenen und Angehörigen vermitteln, was Ärzte oftmals nicht können?

Dr. Zech:
Zum einen bieten die Gruppen einen Rahmen der Geborgenheit. Der Patient - zugehörig zu einer Gruppe von Gleichgesinnten und Gleich-Betroffenen - findet die Geborgenheit, ohne die er aus dem Kontext fallen würde.

Zum anderen hat TEB eine unglaublich engagierte Gründerin und Leiterin - und das ist wohl ein Unterschied zu anderen Selbsthilfegruppen -, mit großer Übersicht nicht nur über die menschlichen, sondern auch die medizinischen Implikationen der besonders schwierigen Pankreaserkrankungen.

Und zum dritten veranstaltet TEB nicht nur regionale und stundenmäßig limitierte, sondern auch überregionale und mehrtägige Veranstaltungen - wie hier in Fulda -, die in ihrer Konzentriertheit langfristige Impulse setzen können.


TEB:
Was wünschen sich Betroffene, was wünschen sich Angehörige?

Dr. Zech:
Das sind wichtige und interessante Fragen.

Lassen Sie uns zusammenarbeiten, damit wir diese Fragen immer genauer beantworten können. Und damit dann die Ergebnisse zum Wohle der Patienten umgesetzt werden können.


TEB:
Herr Dr. Zech, ich danke Ihnen sehr herzlich für dieses Gespräch.


Katharina Stang / Dr. med. Peter K. Zech