10 Jahre Regionalgruppe Lauter-Fils

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Am Mittwoch, den 19.04.2017, feierten wir in der Alb Fils Klinik das 10-jährige Bestehen der Regionalgruppe Lauter/Fils. Ich habe alle Mitglieder der Regionalgruppe Lauter/Fils eingeladen, um mit ihnen gemeinsam in einer kleinen Feierstunde dieses Jubiläum zu begehen. Pünktlich um 15 Uhr war der Raum bis zum letzten Platz belegt. Von weitem hörte man bereits lautes Lachen und kräftiges Stimmengewirr. Bevor wir mit unserer Feier begannen, mussten wir noch auf Herrn Prof. Riedl einen Augenblick warten, wie fast immer kam er direkt aus dem OP.

Dann ging es los. Wie kann es anders sein, es wurden die letzten zehn Jahre noch einmal in einem kurzen Rückblich dargestellt. So hatten wir in den vergangenen Jahren 117 Treffen mit ca.1300 Teilnehmern. Viele Betroffene und Angehörige sahen wir kommen und gehen, manchen ging es wieder besser und sie kamen wieder alleine zurecht, mache blieben aus persönlichen Gründen weg und leider verstarben auch liebgewonnene Gruppenmitglieder. Was aber in dieser Feierstunde ganz deutlich wurde, war die Tatsache, dass diese Gruppe schon etwas ganz besonderes ist. Der Zusammenhalt, die Freundschaften und die Beständigkeit sind schon einmalig.

Nach dem Ritt durch die Vergangenheit kamen so manche nette Anekdoten, Erlebnisse, Gespräche und unsere Ausflüge zur Sprache. Über manches haben wir schallend gelacht, manches stimmte uns traurig und manches, was wir während dieser Zeit erlebten, ist uns bis heute unerklärlich.

Dann übergab ich das Wort an Herrn Prof. Riedl. Er war es, der mit mir zusammen vor Jahren die Idee hatte, eine Gruppe in Göppingen zu gründen. Gemeinsam veranstalteten wir einen Patienteninformationstag, der von 40 Betroffenen besucht wurde. Daraus entstand die Gruppe und auch das sehr gute Verhältnis zu Herrn Prof. Riedl. Seit zehn Jahren ist er unser kompetenter Begleiter und wenn wir ihn brauchen, ist er zur Stelle und steht uns mit seinem Wissen und seiner Menschlichkeit zur Verfügung. Es ist toll, einen solchen Partner an seiner Seite zu haben. Die Gruppe, aber auch alle Betroffenen und deren Angehörige wissen, dass wir medizinisch und fachlich gut betreut werden.

In seiner sehr emotionalen, menschlichen und offenen Art schilderte Herr Prof. Riedl seine Erfahrungen mit mir, TEB und der Gruppe. Er lobte uns für die Beständigkeit, dankte für die Betreuung seiner Patienten und für die gute Zusammenarbeit. Er sprach aber auch über die Bedeutung und Wichtigkeit der Selbsthilfe und dass sie nie verloren gehen dürfen und dass Selbsthilfe auch in Zukunft unabdingbar ist. Wir waren alle ergriffen von seinen Worten. Es machte Herrn Kistenfeger, mich und alle Anwesenden stolz, denn wir alle, wie wir hier saßen, waren an diesem Erfolg beteiligt.

Wir dankten Herrn Prof. Riedl mit einem Unikat, das wieder von Herrn Stantscheff geschaffen wurde, es ist ein bronzener Löwe auf einem Granitsockel. Er dankte und meinte an mich gerichtet: “Ich kenne keinen, der sich wie Sie, Frau Stang, so lange intensiv und beharrlich für schwerstkranke Menschen einsetzt, und deshalb müssten sie einen großen Löwen bekommen.“ Dankend nahmen wir die Glückwünsche an. Dann schellte das Telefon und Herr Prof. Riedl wurde in den OP gerufen. Es blieb ihm nicht einmal mehr die Zeit, sich von uns allen zu verabschieden. Schnellen Schrittes ging er davon. Herr Bibow übernahm es, ihn zu entschuldigen.

Dann ehrte ich Betroffene und Angehörige, die schon seit der ersten Stunde in der Gruppe sind. Auch sie bekamen einen Löwen und Blumen. Damit hatten sie überhaupt nicht gerechnet und man spürte, dass sie sich freuten.

Ich nutzte auch die Gelegenheit und dankte unserer Beate. Sie organisiert seit Jahren die Ausflüge, die bis heute immer wunderschön waren und an die wir uns gerne erinnern. Es war an der Zeit, dass wir das auch in besonderem Maße würdigten. Ich glaube, diese Überraschung ist uns gelungen.

Dann übergab ich an Beate, die sich im Namen der Gruppe bei Herrn Kistenfeger und seiner Frau Rosemarie bedankte. „Zehn Jahre hast Du die Gruppe geleitet. Zehn Jahre haben wir Dir unser Vertrauen geschenkt und heute bekommst Du von uns allen einen schönen Präsentkorb und einen Gutschein, den Du mit Deiner Frau einlösen kannst. Wir danken Dir! Auch Dir, liebes Röslein, danken wir für die Zeit und die vielen leckeren Kuchen mit einem schönen Blumenstrauß. Danke!“

Dann las ich die Glückwünsche der AOK vor.

„Lieber Bruno, jetzt ist es soweit, Du darfst das Amt des Gruppenleiters abgeben und Dich mit Deinen Worten verabschieden.“

Man spürte, das Sprechen fiel ihm schwer, aber man spürte auch, dass ihm heute eine schwere Last genommen wurde. Er sagte: „Alles hat einen Anfang, alles hat ein Ende und 10 Jahre sind genug“. Wir waren traurig, aber wir verstanden ihn.

Zum Schluss dankte Beate mir. 10 Jahre lang habe ich den fachlichen Teil übernommen und Herrn Kistenfeger in fast allen Gruppentreffen unterstützt. Sie überreichte mir eine Sonnenblume und meinte, jedes Blatt solle mir weiterhin Kraft geben und sie soll wachsen, wachsen ...

Ich bedankte mich mit eigenen Worten, die sicher keinen Zweifel ließen, dass ich einige persönliche Opfer bringen muss, damit es auch in Zukunft weiter geht. Wie gerne hätte ich die Gruppe in andere Hände gegeben.

Nach so vielen bewegenden Worten fuhren wir gemeinsam zum „Zwergenstüble“. Dort feierten wir bei gutem Essen, Trinken und tollen Gesprächen bis gegen 20 Uhr. Danach verabschiedeten wir uns und fuhren zufrieden nach Hause.

Leider ist es mir nicht gelungen, für das Jubiläum eine Projektförderung nach § 20h SGB V zu bekommen. 10 Jahre Gruppenleitung in einer der schwierigsten Gruppen rechtfertigen anscheinend nicht, dass wir das feiern. Die Gruppe ließ es sich nicht nehmen und finanzierte diese Kosten aus eigener Tasche.

Katharina Stang