Geburtstagsüberraschung mit der Country-Band R.E.A.C.H.

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Eine Geburtstagsüberraschung!!

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Am 22.11.2012 konnten wir unserem Hans P. ein besonderes Geburtstagsgeschenk überbringen. Wie kam es dazu?

Bei unserem Benefizkonzert im März 2012 mit der Country- Band R.E.A.C.H. waren Hans und seine Frau als Fans dabei. Um mich persönlich bei den Besuchern vorzustellen, ging ich von Tisch zu Tisch.
Dabei lernte ich die Beiden kennen, wir waren guter Dinge und machten so unsere Späße. Sie waren überrascht, von der Existenz von TEB e. V. zu erfahren, hatten sie doch einfach bis dahin noch nichts von uns gehört.

So ganz nebenbei sagte ich, hoffentlich sehen wir uns nur bei erfreulichen Anlässen wie unseren schönen Konzerten, das nächste steht ja wieder vor der Tür. Doch welche Bedeutung dieser Satz später haben würde, war mir nicht bewusst. Schon zwei Tage nach diesem Konzert kam der Anruf von Frau P. mit der für mich traurigen und erschütternden Mitteilung, ihrem Ehemann wurde die Diagnose gestellt, dass er Bauchspeicheldrüsenkrebs habe. Das saß!
So kam es dass wir umgehend einen sehr persönlichen Beratungstermin in unserer Geschäftsstelle vereinbarten, um über alle Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten zu sprechen. Ein Ergebnis war die spontane Mitgliedschaft in unserer Organisation. Seit dieser Zeit trafen wir uns regelmäßig bei Veranstaltungen, Beratungen, Krankenbesuchen, Konzerten u. v. m..

Als mein Mann und ich bei einem Konzert der Band R.E.A.C.H waren, klopfte mir plötzlich jemand auf die Schulter Es war Familie P., das war eine Freude!
Sie erzählten, welch begeisterte Fans sie seien und dass Country–Musik zu ihrem Leben gehört. Ihre Augen strahlten, als sie weiter von ihrem Haus in Kanada erzählten. Mitten im Gespräch wurde Frau P. ganz still und meinte, hoffentlich können wir noch lange dieser großartigen Band folgen. Spontan und fast ohne Überlegung kam meine Antwort: "... ja, Sie wissen doch, im März 2013 beim nächsten Benefizkonzert ..."; "... und dürfen Sie in der ersten Reihe als unser besonderer Gast sitzen." Sie lächelte und sah mich sehr merkwürdig an.
Mir blieb ihr Wunsch, sich mit den Musikern der Band zu unterhalten, nicht verborgen. Ich wollte versuchen, in der Pause ein Gespräch zwischen diesen und dem Ehepaar P. herbeizuführen. Plötzlich kam Frau P. schnell auf mich zu und teilte mir in kurzen Worten mit, dass sie schnell nach Hause müssten, weil es Hans im Moment sehr schlecht ginge. Ich hatte kein gutes Gefühl und fragte nach, ob ich sie nach Hause bringen sollte. Doch das wollten sie nicht. Gott sei Dank ging alles gut, sie kamen gut zu Hause an.

Einige Tage später bekam ich erneut einen Anruf von Frau P. mit dem Inhalt, es ginge Hans schlecht und er läge wieder einmal im Krankenhaus. Sie bedauerte, dass sie und Hans zu unserem Tag der offenen Tür nicht kommen könnten, sie hatten sich so darauf gefreut. Vielleicht geht es doch irgendwie, dachte ich bei mir und wartete die paar Tage geduldig ab.

Hans konnte leider nicht kommen, sein Zustand wurde nicht besser. So saß ich mit Clemens (einer der Musiker) er war der erste Gast am Tag der offenen Tür, und erzählte ihm, dass Hans so gerne mit allen Musikern beim Konzert gesprochen hätte und dass Country-Musik sein Leben sei. Ich ließ aber auch durchblicken, dass die Lebenszeit von Hans sehr begrenzt sein könnte. Spontan und ohne zu überlegen fragte Clemens, ob sie ihn im Krankenhaus besuchen sollten? "Wir könnten dort ein, zwei Lieder spielen", schlug er vor. "Ihr macht dass wirklich?", fragte ich. "Ja, warum nicht?", war die Antwort. Ich versprach, mich sofort darum zu kümmern und, sobald ich näheres wüsste, mich bei ihnen zu melden.
Jetzt war ich gefordert und sprach umgehend mit Herrn Professor C., ob es möglich sei, dass wir diesen Auftritt mit der Band auf der Palliativstation machen dürften. Sofort bekam ich die Zustimmung und der Herr Professor bat, alle Türen auf der Station zu öffnen, damit auch andere Erkrankte etwas davon hätten. Ich versprach es. Da ich wusste, dass Frau P. am Tag der offenen Tür doch persönlich vorbei kommen würde, wollte ich sie gleich mit der freudigen Überraschung konfrontieren. Kaum konnte ich es erwarten, ihr meine Idee zu präsentieren.
Zuerst war sie begeistert und freute sich, doch dann spürte ich ein Zögern in ihrer Haltung. Mein Gefühl war, sie würde es vielleicht doch nicht wollen.
Zwei Tage später rief sie mich an und meinte, Hans kommt nach Hause, es geht ihm schlecht, dann wieder gut - es ist ein ewiger Wechsel.
Da hatte ich die Gelegenheit, sie nochmals anzusprechen, was sie von meiner Idee hält. Man spürte die Freude in ihren Worten darüber, dass es für H. etwas Besonderes sei. Doch es schwang auch etwas anderes mit, ich fragte direkt: "Wovor hast Du Angst?" Ein kurzes Stocken, dann kam es wie aus einer Pistole: "Hoffentlich denkt Hans dann nicht, es sei der letzte Wunsch und hört auf zu kämpfen."
Daran hatte ich auch gedacht und deshalb hatte ich auch hier schon wieder den Plan „B“ parat, und meinte, wir warten, bis ein geschickter Zeitpunkt kommt. Jetzt konnte Frau P. wieder lachen und eine große Angst war genommen.

Wieder ein Anruf von Frau P., bitte komm, meinem Mann geht es nicht gut; er würde sich über einen Besuch von Dir sehr freuen. Also fuhr ich am gleichen Tag hin und besuchte ihn. Dabei sprachen wir über vieles und ganz zufällig erzählte er mir, dass er bald Geburtstag hätte. Wer mich kennt, konnte ahnen, dass meine Alarmglocken läuteten. Jetzt war der richtige Moment gekommen. Das war unser Geburtstagsgeschenk.
In der Küche zwischen Tür und Angel besprachen Frau P. und ich die gesamte Organisation und den Ablauf unseres Geschenks. Sie freute sich und konnte es kaum erwarten. Bei der Heimfahrt im Auto rief ich Clemens an, ich erzählte wann und wie wir uns den Auftritt der Band vorstellen. Er meinte: "Schade, ich bin auf dem Weg nach München. Bitte rufe Heinz an und macht alles klar für Donnerstag. Er ist auf jeden Fall dabei."
Ich rief an und noch am gleichen Abend hat Heinz alle seine Musiker informiert und auch von fast allen (nur Erich konnte nicht dabei sein) die Zusage bekommen, dass sie das für Hans machen. Jetzt war alles in trockenen Tüchern!
Endlich konnte ich mit Frau P. die letzten Feinheiten besprechen, sie freute sich und meinte: "Katharina dass wird was werden. Ich werde amerikanische Freunde einladen, aber keiner darf ein Wort sagen." Sie klatschte in die Hände und hüpfte vor Freude, Hans wird sich freuen.

Es ist soweit! Am 22.11.2012 war es soweit, ich traf mich um 10:00 Uhr mit Andy, Clemens, Heinz und Rudi vor dem Haus, wir sprachen uns kurz ab und hofften, dass es Hans gut geht. Schnell wurden an der Haustür die Instrumente gestimmt und dann gingen wir nach oben. Alle in der Wohnung warteten gespannt, nur Hans ahnte nichts davon.
Hans war noch im Bad, als wir eintrafen. Kurzerhand wurden die Musiker im Krankenzimmer versteckt. Nach einer Weile kam Hans. Er wirkte munter, zufrieden und hatte lockere Sprüche auf der Zunge. Er ließ sich nicht anmerken, dass es ihm heute nicht so gut ging.
Wir forderten ihn auf, sich hinzusetzen. Ich setzte mich neben ihn, dabei nahm ich seine Hand und streichelte diese, wusste ich doch, dass er jetzt durch die Überraschung sehr bewegt sein würde. Seine Frau gab das Zeichen und die Musiker kamen singend mit dem Lied „Happy Birthday“ ins Wohnzimmer. Hans verschlug es die Sprache. Die Augen leuchteten, er war unendlich glücklich.
Die Jungs spielten und spielten und als ich fragte: "Hast Du ein Lieblingslied?", winkte er ab und meinte, dass hätten sie gerade gespielt.
Es war eine wunderbare Stimmung, es wurde gesungen, getanzt und erzählt, die Band nahm sich viel Zeit und alle unterhielten sich mit Hans und allen anwesenden Gästen.

Immer wieder wurde das Erzählen durch Lachen unterbrochen oder es wurde geklatscht. Es war eine Stimmung die ich und bestimmt keiner der Anwesenden jeweils vergessen wird.

So allmählich konnte Hans nicht mehr, seine Kraft ließ nach und er musste sich hinlegen. Dass war der Zeitpunkt zum Aufbruch.

Wir verabschiedeten uns, dabei nahmen uns Frau P. und ihre Freunde in die Arme. Für sie war es ein besonderes Erlebnis und ein wunderschöner Tag. Zu erwähnen ist, dass sich Andy, Clemens, Heinz und Rudi Urlaub nehmen mussten, um dieses Überraschungskonzert geben zu können. Ich bewundere diese Bereitschaft, die alles andere als selbstverständlich ist! Frau P wollte den Musikern ihre Auslagen erstatten, auch das lehnten sie ab, stattdessen baten sie um eine kleine Spende für TEB.

Einen Tag später kam Frau P. zu mir in die Geschäftsstelle. Man spürte noch immer die Begeisterung und Dankbarkeit. Sie übergab mir ein Schreiben und eine Spende von 100,00 EUR.

Lieber Andy, lieber Clemens, lieber Heinz und lieber Rudi, ich danke Euch von ganzem Herzen für dieses private Konzert. Ihr habt mit Eurem Kommen, Eurer Musik, einem schwerstkranken Menschen, Hoffnung, Mut, Kraft und Zuversicht vermittelt. Ich glaube ihr werdet diesen Tag und die glücklichen Augen von Hans und seiner Frau niemals vergessen.

Was hat Frau P. in ihrem Schreiben an mich geschrieben? Hans hat zu ihr gesagt: "Es war mein schönstes und wertvollstes Geburtstagsgeschenk dass ich je bekam." Kann es einen größeren Dank geben? Die Überraschung ist uns allen gelungen.

Danke!

Katharina Stang