Nebenwirkungen der Chemotherapien
Vortrag am 17.07.12 in der Gruppe Mittlerer Neckarraum
Thema: Nebenwirkungen der Chemotherapien
Referent: Herr Dr. Thomas Ulshöfer
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Heute konnten wir in unserer Gruppe Herrn Dr. Thomas Ulshöfer, niedergelassener Onkologe aus Ludwigsburg, begrüßen. Das Thema seines Vortrags interessierte vor allem unsere Betroffenen mit einem Pankreaskarzinom. Die Gruppe war gut besucht, das zeigt, wie wichtig das Thema für sie ist.
Für mich als Gruppenleiterin war es wichtig, einen niedergelassenen Onkologen vorzustellen, denn viele Betroffene bekommen ihre Chemotherapien in Krankenhäusern verabreicht. Die Abwägung über Vor- und Nachteile und die Entscheidung, wo sie sich weiter behandeln lassen sollen, fallen den Betroffenen meistens sehr schwer. Es wird ihnen oftmals signalisiert, dass eine weitere Behandlung in den Kliniken mehr Vorteile für sie hätte (was bei Komplikationen oder bei der ersten Gabe einer Chemotherapie zutreffend sein kann).
In der Praxis ist es so, dass da, wo die Chemotherapie begonnen wird, sie auch weiter geführt wird. Betroffene wechseln verständlicherweise sehr ungern.
Nach einer kurzen Einführung begann Herr Dr. Ulshöfer mit seiner Power-Point-Präsentation, die sehr verständlich und informativ aufgebaut war. Schon zu Beginn konnte man feststellen, dass viele Fragen zu diesem Thema den Zuhörern auf den Nägeln brannten. Um aber den Zusammenhang des Vortrags nicht zu stören, haben wir uns entschlossen, Fragen erst am Schluss zu beantworten. Trotzdem musste Herr Dr. Ulshöfer immer wieder Fragen im direkten Zusammenhang mit seiner Präsentation beantworten.
Bei der Erläuterung, welche Chemotherapien heute eingesetzt werden, kam deutlich zum Ausdruck, dass bei den vielen Tumorarten, die es heute gibt, eine Vielzahl verschiedener Substanzen nötig ist. Uns interessierten vorwiegend die Chemotherapien, die bei Bauchspeicheldrüse, Leber, Lunge und Magen eingesetzt werden.
Nachdem diese aufgezählt wurden, stellten wir fest, dass Gemzar immer noch das Mittel der Wahl ist, es aber oftmals nicht mehr eingesetzt wird, sondern Kombinationen wie Fol-Fox.
Jetzt kamen wir zu den Nebenwirkungen. Was sind Nebenwirkungen? Was kann ich dagegen tun? Wie so oft musste ich hier feststellen, dass Theorie und Praxis weit auseinander liegen. Nebenwirkungen seien gut in den Griff zu bekommen, Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit kann man behandeln. Dass die Nebenwirkungen unterschiedlich, nach Verabreichung innerhalb von 1-10 Tagen auftreten können, ist das, was wir auch immer wieder zu hören bekommen. Doch viele unserer Betroffenen müssen dann selbst damit klar kommen. Das trifft auch zu, wenn die Behandlung im Krankenhaus erfolgt.
Dabei sind Übelkeit und Brechreiz noch am besten zu bewältigen, anders sieht es bei Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Schleimhaut- und Hautproblemen aus. Nach meiner Erfahrung leiden hier die Betroffenen und ihre Angehörigen sehr stark. Sie wollen es ohne ärztliche Hilfe schaffen und lassen dabei viele Möglichkeiten einer schnellen Abhilfe aus.
Die Praxis erlebe ich so, dass Betroffene erst einmal Angst vor einer Chemotherapie haben und nicht wissen, was sie erwartet. Die vielen negativen Meldungen über die Chemotherapie belasten sie stark. Leider ist es auch so, dass man keine Möglichkeit hat, zu vergleichen, was passiert, wenn man auf Chemotherapie verzichtet. Wäre der Krankheitsverlauf derselbe? Diese Frage kann niemand beantworten: entweder man nimmt Chemo oder man nimmt keine.
Der Vortrag von Herrn Dr. Ulshöfer zeigte deutlich, dass man heute sehr viel gegen die Nebenwirkungen einsetzen kann und dass Chemotherapie die Lebenszeit bei guter Lebensqualität verlängern kann. Ja, man kann sagen, dass sie in den meisten Fällen ihren Schrecken verloren hat.
Es wurde sehr deutlich herausgestellt, dass Betroffene großes Vertrauen zu ihrem behandelnden Arzt haben sollten. Dann können sie über ihre Ängste und Wünsche sprechen und nehmen die Therapie besser an. Hier liegt vielleicht auch ein Vorteil des niedergelassenen Onkologen: er sieht den Patienten immer, also kein ständiger Arztwechsel, eigene Sprechstunden, genauere Termine.
Leider ging auch dieser Nachmittag rasend schnell vorbei. Herr Dr. Ulshöfer hat in unserer Gruppe einen bleibenden Eindruck hinterlassen und wir werden ihn gern wieder zu uns einladen.
Herzlichen Dank an Herrn Dr. Ulshöfer für die Zeit, die er sich genommen hat, denn die Vorbereitung eines solchen Vortrags macht Arbeit. Außerdem soll auch unbedingt erwähnt werden, dass er den Vortrag unentgeltlich gehalten hat.
Herzlichen Dank!
Katharina Stang