Chirurgische Möglichkeiten beim Rezidiv
Bericht von der Vortragsveranstaltung: "Chirurgische Möglichkeiten beim Rezidiv"
Referent: PD Dr. Steger, Uniklinikum Würzburg
am 10.02.2012
Ort: Regionalgruppe Unterfranken, Klinikum Würzburg
Ein unerwartet starker Andrang von Betroffenen und Interessierten führte zunächst zu einer Verzögerung des Beginns der Vortragsveranstaltung, da der Raum und die Sitzplätze nicht reichten. Wir mussten deshalb noch vorhandene Tische aus dem Versammlungsraum entfernen, um mehr Platz zu machen, und eine Vielzahl von Sitzgelegenheiten herbeischaffen. In einem nunmehr völlig besetzen Raum konnte endlich die Veranstaltung beginnen. Andererseits zeigte dieser Andrang aber doch das große Interesse an TEB e. V. und die von TEB e. V. durchgeführten Vortragsveranstaltungen.
Der Gruppenleiter, Herr Horcher, begrüßte alle Teilnehmer sowie Frau Katharina Stang, die Vorsitzende von TEB e. V., und den Referenten, Herrn PD Dr. Steger, sehr herzlich, dankte allen für ihr Kommen, Interesse und Bereitschaft und gab dann an den Referenten zum Vortrag weiter.
PD Dr. Steger betonte zunächst, dass es wichtig sei, rezidiv vermeidend zu operieren, d.h. den erforderlichen Sicherheitsabstand einzuhalten, befallene oder verdächtige Lymphknoten zu entfernen und nicht am Tumor zu manipulieren bzw. diesen zu eröffnen. Erforderlichenfalls müsse die Milz entfernt werden. Wie Studien gezeigt hätten, bringe eine zu massive Entfernung regionaler Lymphknoten allerdings keinen Vorteil.
In drei Fallvorstellungen zeigte der Referent dann das individuelle Vorgehen beim Rezidiv auf. Beim ersten Fall handelte es sich um Lungenmetastasen, wobei der Tumormarker erst spät hochgegangen ist, beim zweiten Fall um einen Net-Tumor, wobei ein Lymphknotenrezidiv aufgetreten ist, beim dritten Fall um ein Papillenkarzinom. Im Folgenden zeigte der Referent das Vorgehen bei Befall von Venen und Arterien auf sowie im Falle einzelner Hirnmetastasen.
Wie auch beim Auftreten von Lebermetastasen aufgezeigt wurde, ist das Vorgehen beim Rezidiv eine ganz konkrete Einzelfallentscheidung, wobei eben viele Faktoren zu berücksichtigen sind.
Im Weiteren widmete sich der Referent der Frage, wie man überhaupt schnellstmöglich ein Rezidiv erkennen kann. Erforderlich ist dazu eine engmaschige Nachsorge mit entsprechenden Kontrollen (neuer Schmerz, Ansteigen des Tumormarkers, Sonographie, CT, MRT). In diese Nachsorge sollte der Chirurg ständig eingebunden sein, um ein sinnvolles Feedback zu erhalten.
Der Referent wurde während seines Vortrags häufig durch Zwischenfragen unterbrochen, was eine Vertiefung und Ergänzung der Thematik ermöglichte. So wurden die Leitlinien kritisch hinterfragt und auch die Rolle des Hausarztes als Manager dieser Nachsorge. Kritisch wurde auch auf die Rolle des Arztes als eines Gefangenen im System hingewiesen.
Abschließend ging der Referent auf das Rezidivrisiko ein (späte Entdeckung des Tumors, Tumorwachstum entlang der Nervenbahnen, Lymphknotenbefall usw.).
Der Vortrag wurde mit lang anhaltendem Beifall bedacht.
In der anschließenden Fragen - und Diskussionsrunde konnte der Referent noch zu einer Vielzahl von Fragen und Problemen Stellung nehmen und dies detailliert beantworten.
In einem zweiten Teil der Veranstaltung konnte nun Katharina Stang, die Vorsitzende von TEB e. V., die Arbeit und Hilfestellung von TEB e. V. detailliert vorstellen.
Sie verwies u.a. auf die vielfältigen Angebote von TEB e. V., die vom ärztlichen Netzwerk, individuelle Beratung in der Geschäftsstelle, Workshops, Info-Broschüren bis hin zur Hilfe am Krankenbett reichen. Die Teilnehmer waren insgesamt recht erstaunt über dieses umfangreiche Angebot und würdigten das starke Engagement von TEB e. V. für die Betroffenen. Recht angetan waren verschiedene Teilnehmer auch von dem starken Einsatz von Katharina Stang für die Kranken.
Als der Gruppenleiter, Herr Horcher, schließlich die Veranstaltung schloss und sich gleichzeitig bei allen Teilnehmern sowie Katharina Stang und dem Referenten herzlich bedankte, waren alle der übereinstimmenden Ansicht, von dieser Veranstaltung in besonderer Art und Weise profitiert zu haben. Insofern war es nicht verwunderlich, dass sich nach der Veranstaltung noch kleine Diskussionsgruppen bildeten, in denen die Veranstaltung und auch die konkrete Situation von Betroffenen besprochen wurden.
Joachim Horcher