Schulungswochenende, Thema: Ehrenamt

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Schulungswochenende 2012
Termin: 31.08. – 02.09.2012
Ort: Landhotel Gasthof Krone, Eschental
Thema: Ehrenamt

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Vom 31.08.-02.09.2012 führten wir unsere jährliche Schulung mit ehrenamtlichen Mitarbeitern von TEB e. V. durch.

Das Thema war das „Ehrenamt“ mit seinen Unterpunkten:

    Was bedeutet ein Ehrenamt
    Was verbinde ich persönlich mit dem Ehrenamt
    Begegnungen und Beziehungen
    Selbsterkenntnis
    Wo sind meine persönlichen Grenzen
    Beziehungen- Kräfte- Gleichgewicht, persönlicher Ausgleich
    Bei der Beachtung der Beziehungen und Kräften etc. bleibt die Freude und Motivation zum Ehrenamt

Pünktlich starteten wir am Freitag mit unserer Schulung. Viele der Teilnehmer waren schon früher angekommen und es entwickelte sich sofort ein reger Austausch untereinander. Man freute sich, dass man den einen oder anderen wieder einmal sah.

Auch im Namen des Vorstandes begrüßte ich alle Teilnehmer und stimmte sie auf die kommenden Tage ein.

Schon die Frage: „Was verbinden Sie mit dem Ehrenamt“ wurde sehr unterschiedlich diskutiert und hinterfragt. Deutlich stellten sich dabei die unterschiedlichen Sichtweisen heraus. Hinzu kommt, dass jeder der TN seine ganz individuellen Zeiten hat, an denen er bereit ist, sich ehrenamtlich einzusetzen. Allen TN wurde als Ergebnis bewusst, dass jede Stunde einer ehrenamtlichen Tätigkeit wichtig ist. Außerdem ist diese Tätigkeit sinnvoll und sehr wertvoll für eine „Soziale Gesellschaft“.

Leider, und das kam auch zur Sprache, sind immer weniger Menschen bereit, ein Ehrenamt zu übernehmen. Der Grund, ein solches Engagement nicht zu übernehmen, liegt sicher auch in der großen Verantwortung, der Ausbeutung der eigenen Zeit und die geringe Wertschätzung und Anerkennung. Es fehlt auch eine Entlohnung in einer Form, die nicht immer mit Geld zu tun haben muss, z.B. Anrechnungen der ehrenamtlichen Jahre auf die Renten.

Eine Frage wurde in den Raum gestellt: „Warum ehrenamtliche Arbeiten unterschiedlich bewertet werden“. Warum bekommen Schöffen oder Gemeinderäte eine Aufwandsentschädigung?

Bei so intensiver Diskussion verging die Zeit wie im Fluge und schon war der erste Teil unserer Schulung zu Ende.

Gemeinsam gingen wir zum Abendessen. Anschließend fuhren wir (aus Kostengründen) in Fahrgemeinschaften zu den Freilichtspielen nach Schwäbisch Hall. Aufgeführt wurde das Musical „Sugar“. Dieses wunderbare aufgeführte Stück strapazierte unsere Lachnerven sehr stark. Wie bereits im vergangen Jahr hatten wir auch an diesem Abend einen guten Draht zu dem Wettergott. Alles konnten wir ohne einen tropfen Regen genießen. Nach der Vorstellung ging es wieder zurück in unser Hotel und hier saßen wir alle gemütlich zusammen.

Der zweite Tag der Schulung startete mit einem guten Frühstück. Neugier kam auf und ich wurde z. B. gefragt: Was machen wir jetzt? Wann kommt die Kunsttherapeutin und was macht sie? Ich lächelte und meinte: Lasst Euch überraschen.

Bereits im Vorfeld hatte ich mit der Therapeutin abgesprochen, dass wir keinerlei Auskünfte darüber erteilen, wie wir den Tag gestalten. Aus Erfahrung weiß ich, wie mancher der TN reagiert, wenn er weiß, was auf ihn zukommt.

Voller Erwartung saßen alle TN überpünktlich an Ihren Plätzen. Und so konnte Frau Gerda Gabriel beginnen:

Begegnungen und Beziehungen war das erste Thema. Frau Gabriel erläuterte, dass das Ehrenamt auch immer etwas damit zu tun hat, dass wir etwas geben und auch etwas bekommen. Zu einem Ehrenamt gehört auch die Gemeinschaft. Diesen Sachverhalt wollte sie an einem Bild verdeutlichen.

Malen war angesagt. Ein leichtes grummeln ging durch den Raum. Das kann ich nicht, das will ich nicht. Genau meine Befürchtungen sind eingetroffen, doch Frau Gabriel lies sich nicht beirren und bat alle Teilnehmer, sich darauf einzulassen und mitzumachen, was dann auch jeder tat.

Zu Beginn bekam jeder Teilnehmer eine Unterlage. Weiter erhielt jeder TN ein großes Blatt Papier und zwei Farben (rot und grün) mit der Vorgabe, einen roten Kreis und zwei blaue Ellipsen aufzuzeichnen. Danach wurde das Blatt weiter an den nächsten gereicht. Dieser malte wieder einen Kreis und zwei Ellipsen. Dies wurde so oft wiederholt, bis das Blatt wieder am Ausgangspunkt war. Dabei entstanden große und kleine Kreise, lange und kurze Ellipsen. Einige wollten das Blatt ganz schnell voll haben und malten riesige Kreise oder Ellipsen. Dabei nahmen sie anderen die Chance, ihre Kreise und Ellipsen zu platzieren.

Als jeder wieder sein eigenes Blatt hatte, bekamen wir zwei weitere Farben (hellrot und dunkelgrün). Jetzt entstanden unter Anleitung rote Rosen und grüne Blätter. Dadurch, dass jeder seine Kreise und Kringel unterschiedlich malte, entstanden ganz unterschiedliche Bilder. Frau Gabriel meinte, hier zeige es sich ganz deutlich, dass wir nicht immer die Gemeinschaft beachtet haben, wie es im Leben so oft vorkommt. Wir waren über unsere Bilder überrascht, wie wir plötzlich Rosen und Blätter zu Papier bekommen haben, das war schon erstaunlich.

Dann gab es eine kleine Pause, die für unsere Diabetiker wichtig war und uns tat der Kaffee auch gut.

Schon ging es zum nächsten Thema, welches immer wieder mit verschieden Bildern und Motiven von uns dargestellt werden musste. Das Ergebnis sollte immer die eigene Einstellung zum Ehrenamt ausdrücken. Mann konnte dabei die verschiedensten Sichtweisen ersehen. Dazu erklärte uns Frau Gabriel die einzelnen Schritte, ihre Bedeutung und in welcher Beziehung die Bilder zu dem heutigen Thema standen. Nicht immer waren wir mit der Erklärung der einzelnen Schritte und den Zusammenhang mit unserem persönlichen Empfinden einverstanden. Wir diskutierten eifrig, bis wir eine Lösung fanden, mit der alle einverstanden waren und auch akzeptieren konnten. Das empfand ich als große Bereicherung.

Beim Malen war es sehr ruhig im Raum. Stille. Jeder hing seinen Gedanken nach und war damit beschäftigt, seine Bilder zu Papier zubringen. Es herrschte große Zufriedenheit. Als am Schluss alle Bilder an der Wand befestigt wurden, erkannten wir, dass wir eine Menge mitgearbeitet haben.

Auch dieser Tag verging wie im Flug. Das Malen mit Bunt- und Wachsstiften, mit Sieb und Buntkreide, sowie das Malen mit den Händen machte uns dreckig und müde. Aber das war nebensächlich, denn wir hatten einfach einen großen Spaß. Gemeinsam standen wir noch eine Weile zusammen und betrachteten die „Kunstwerke“, welche entweder an der Wand befestigt waren oder auf dem Boden lagen. Dabei entstanden ganz zwanglos immer wieder neue Ideen und Einfälle und manchmal auch etwas zum Lästern oder Lachen.

Um 17.00 Uhr war Schluss und jeder konnte bis 18:30 Uhr tun, was er wollte. Einige gingen spazieren, andere schlafen oder ins Schwimmbad oder in die Sauna.

Um 18.30 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen und zum gemütlichen Beisammen. Die Gemeinschaft und die Zusammengehörigkeit standen dabei im Vordergrund. Es wurde erzählt, gelacht und so manch persönliche Story erzählt. Ab 22:30 Uhr wurde der Kreis immer kleiner, bis er sich dann ganz auflöste.

Der Sonntag fing natürlich auch wieder mit einem guten Frühstück an. Erwähnenswert dabei ist die gute, selbstgemachte Marmelade.

Pünktlich um 9:00 starteten wir mit dem Endspurt, dem Resümee. Alle, jeder Einzelne berichtete über seine persönlichen Erfahrungen zur Schulung. Alle drückten ihre Begeisterung über den Schulungsablauf aus. Sie sprachen über ihre Skepsis, als wir ihnen die Aufgabe stellten, die Themen des Ehrenamtes in Bildern auszudrücken. Ihnen war zu Beginn nicht bewusst, worin der Sinn der Entspannung, Motivation oder der Grenzen liegen sollte. Umso mehr sind sie jetzt überrascht, wie man durch einfache Übungen den Umgang mit schwierigen Situationen bewältigen kann. Auch die eigene Beteiligung, die Bewegung, das Gestalten hat ihnen sehr gut getan und man sprach an, diese Schulung eventuell wenigstens halbtags anzubieten.

Einstimmigkeit herrschte bei der Meinung, dass diese Art der Schulung wohl neu, aber sehr gelungen war und sie freuen sich bereits heute auf die hoffentlich nächste Schulung.

Zum Schluss zeigte uns Frau Gabriel noch eine kleine Entspannungsübung übers Malen, die wir in jeder Stresssituation anwenden können.

Ich schloss die Schulung und bedankte mich bei allen Teilnehmern für das Vertrauen, die konstruktive Mitarbeit und für die Harmonie der letzten Tage des Zusammenseins. Ich danke vor allem Frau Gabriel, die eine sehr gute Vorbereitung getroffen und uns am Samstag durch die Thematik „Ehrenamt und Malen in Bildern“ geführt hat.

Danke sagen wir selbstverständlich auch der BKK für diese Projektförderung nach § 20c SGB V. Wir wünschen uns, dass wir in 2013 wieder diese Förderung erhalten. Der ehrenamtliche Einsatz bei Selbsthilfeorganisationen ist wichtig und sinnvoll. Ehrenamtliche brauchen aber auch das Rüstzeug, um das Ehrenamt auszuführen. Das konnten wir unseren ehrenamtlichen Helfern mit diesem Projekt an die Hand geben. Nochmals danke!

Wir danken dem ganzen Team des Landhotels Krone. Es passte einfach alles. Wir fühlten uns in ihrem Hause sehr wohl und hatten überhaupt nichts zu bemängeln. Einfach Klasse! Zu erwähnen ist, dass hier das Preis-/Leistungsverhältnis (Übernachtung, Tagungspauschale) stimmt, denn wir von TEB e. V. müssen sorgsam mit den Geldern der Krankenkassen und dem der Mitgliedern umgehen.

Katharina Stang
Ludwigsburg, 04. September 2012