Ausflug Regionalgruppe Lauter-Fils nach Augsburg vom 21.- 23.06.2017

1. TAG MITTWOCH
Am Mittwochmorgen, den 21. Juni um 9 Uhr, standen wir alle pünktlich und gut gelaunt am Bahnhof in Göppingen und starteten unseren Jahresausflug „uf dr schwäbische Eisebahne.“ Der Zug kam auf dem Gleis 6 um 9.25 Uhr an. Alle strömten mit ihrem Gepäck in die Wagen und fanden gleich die reservierten Sitzplätze. Die Fahrt nach Augsburg konnte losgehen.

Beate und Wolfgang, unsere Reiseleitung, hatten alles bis auf‘s i-Tüpfele geplant und vorbereitet. In Göppingen waren wir 12 Teilnehmer, in Ulm stiegen Helga und Werner noch zu, somit sich unsere Gesamtzahl auf insgesamt 14 Männlein und Weiblein erhöhte.

Die Fahrt verlief ruhig, entspannt und unterhaltsam. Um 10.37 Uhr, nach einer Stunde, hatten wir Augsburg erreicht und machten uns zu Fuß auf den Weg zum in der Nähe gelegenen IBIS HOTEL. Wir erledigten unsere Formalitäten an der Rezeption und stellten unser Gepäck ein, da die Zimmer noch nicht gerichtet waren. Um die Zeit zu überbrücken, machten wir einen leichten Fußmarsch zum Bahnhof und zu dem danebengelegenen großen RIEGELBRÄU.

Das Wetter war hochsommerlich warm und der Planet strahlte mit dem obligatorischen bayrisch weiß-blauen Himmel um die Wette. Die Abstimmung, ob wir im Freien an rustikalen Bänken und Tischen oder lieber innen sitzen wollten, wurde einstimmig zu Gunsten von draußen entschieden. Begehrt waren die Sitzplätze im Schatten. Die Bestellungen von Weißwürsten mit Brezen und Weißbier überwog alle anderen Gerichte, wie z. B. Leberkäs, Kässpatzen. Bei der brütenden Hitze wurden vorwiegend nur alkoholfreie Getränke getrunken. Bei bester Stimmung und guter Unterhaltung rutschte das Brotzeitvesper mit der entsprechenden Spülung den Hals hinunter.

In der rustikalen Gaststube des RIEGELBRÄU waren an den Wänden verschiedene Sinnsprüche angebracht. Einen habe ich mir gemerkt und zwar den von Berthold Brecht, dem gebürtigen Augsburger, der lautet: 1-2-3-VIER DER VATER BRAUCHT EIN BIER, 4-3-2-EINS DIE MUTTER BRAUCHT KEINS. Originell empfand ich das Männerklo mit seinen Urinalen. Diese waren an der Wand angebracht mit einem großen durch Sonnenstrahlen erleuchteten Wald, dargestellt auf einem Riesenposter.

Gegen 14 Uhr wanderten wir wieder zurück zum IBIS HOTEL und brachten unser Gepäck auf unsere Zimmer, die jetzt bezogen werden konnten. Der Rest des Nachmittags bis zum Abendessen stand zur freien Verfügung und jeder konnte Augsburg auf seine Art unsicher machen. Bei meinem Bummel durch die interessante Stadt und Altstadt begegnete ich Harald mit Renate und Werner mit Helga. Müde traf ich um 17.30 Uhr an der Rezeption ein zum gemeinsamen Abmarsch zum Merkator-Lokal am Bahnhof. Hier saßen wir unter Arkaden an der frischen Luft und ließen uns das Abendessen mit viel Flüssigem schmecken. Die Temperatur war auf über 30 Grad plus gestiegen. Gegen 21 Uhr hat es etwas geregnet und auf dem Rückmarsch wurden ein paar Schirme aufgespannt. Der Regen war von kurzer Dauer und hatte keine Abkühlung im Gepäck, dafür zauberte er einen schönen Regenbogen als Tagesabschluss an den Himmel. Ich legte mich mit meinen müden Beinen einfach auf die Decke des Bettes, da mir die Temperatur im Zimmer trotz geöffnetem Fenster zu hoch war.

 

2. TAG DONNERSTAG
Der Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück nach dem Motto: HERZ, WAS BEGEHRST DU MEHR. Es war alles vorhanden und jeder konnte nach seinem Gusto auswählen und satt werden. Was ich bis jetzt noch nicht kannte, war folgendes: Über einem elektrischen Waffeleisen war ein Teigbehälter mit einem Auslaufhahn im Schlauch angebracht. Mit dem beweglichen Schlauch konnte das Waffeleisen mit flüssigem Teig befüllt werden, und dann konnte man mit dem Deckel des Waffeleisens den Teig bedecken zum Ausbacken. Nach kurzer Dauer war die knusprige Waffel fertig.

Um 9.30 Uhr war das „Stelldichein“ vor dem Hotel und wir fuhren alle per Taxi auf der rechten Lechseite aufwärts bis zum großen Stauwehr HOCHABLASS des Lechs, das für die Wasserversorgung von Augsburg eine sehr wichtige Rolle spielt und in der Vorzeit, im Mittelalter, ebenso.

Von dem Hochablass zweigen der Hauptstadtbach und der Eiskanal ab, mit einer Schüttung von 50 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Der Hauptstadtbach verzweigt sich in weitere 29 Lechkanäle, die insgesamt 77,7 km lang sind. Im Norden der Stadt vereinigen sich die Kanäle wieder und das Wasser fließt in den Lech zurück. Der Eiskanal wurde als Olympia-Kanustrecke 1972 angelegt. Wir überquerten zu Fuß das Hochablass-Wehr und wanderten im Schatten der Laubbäume des Siebentischer Wald zum Zoo und Botanischen Garten der Stadt Augsburg. Die Strecke war eben und 3 km lang und wir benötigten bei der grossen Hitze 1,5 Stunden. Nun war wieder eine Abstimmung fällig: entweder ein Besuch des Botanischen Gartens oder des Zoos. Bei der großen Hitze waren alle für einen Zoobesuch. Nach dem Eingang in den Zoo wartete ich auf einer Bank bis Jochen und Angelika wieder zurück kamen und wir gingen zusammen zur Gaststätte im Zoo.

Plötzlich bemerkte ich, dass ich meine Kamera auf der Bank zurück gelassen hatte. Ich eilte zu der Bank, aber die Kamera war weg, oh Schreck. Da kamen zwei junge Mädchen im Alter von 9 Jahren auf mich zu und sagten, sie hätten die Kamera an der Kasse abgegeben und ich erhielt sie dann dort. Hierauf durften sich die beiden ehrlichen Mädchen an der Theke etwas zum Essen und Trinken aussuchen und ich verabschiedete die beiden. Sie waren mit ihrer Schulklasse von Bad Waldsee zum Zoobesuch hier.

Gemeinsam nahmen wir im Biergarten der Zoogaststätte unter schattigen Bäumen Platz und bestellten unser Mittagessen und Weißbier, um die trockenen Kehlen zu schmieren. Alle waren mit der Mahlzeit zufrieden und beschlossen, die Tiere des Zoos zu besichtigen, bis auf Wolfgang, Beate und meine Wenigkeit. Wir zogen es vor, bei der Hitze im Biergarten zu bleiben. Die Zoobesucher und -innen kamen alle zusammen müde daher geschlichen und lechzten nach etwas Flüssigem und etwas zum Sitzen und Entspannen.

Sehr zu empfehlen war ein guter Apfelstrudel mit Vanillesauce. Herr Schwenk, der Wirt der Zoogaststätte, nahm sich Zeit für uns und wir hatten viel Spaß und Freude miteinander und bei den Witzen wurde viel gelacht. Am Schluss gab Herr Schwenk noch einen vorzüglichen „Willi“ aus, also keinen Fusel. Es war der Dank für unseren Besuch und die Gaudi mit uns.

Am Zooeingang warteten um 16.15 Uhr dann wieder unsere Taxen, die uns wohlbehalten zum Hotel zurück fuhren. Erwähnenswert ist noch der Fußmarsch vom Zoo zum Hotel, den Werner und Helga bei der Hitze unternahmen und fast zeitgleich mit Bravour am Hotel beendeten.

Um 18.15 Uhr bewegten wir alle unsere Beine erneut in Richtung Altstadt und suchten zum Abendessen das Restaurant ANNA auf. Wir nahmen Platz im Freien unter Sonnenschirmen und ließen den Tag ausklingen.

 

3. TAG FREITAG
Heute Morgen war es schon wieder so warm und das Frühstück konnte im Freien eingenommen werden. Um 9.30 Uhr, nachdem wir unsere Zimmer freigemacht hatten, bewegte sich die Mannschaft ohne Jochen und Angelika zu Fuß zu Bahnhofstrasse, Königsplatz und Rathausplatz. Jochen schlauchte die große Hitze und die Anstrengung vom gestrigen Tag.

Hier besichtigten wir den prunkvollen berühmten GOLDENEN SAAL des Rathauses, dessen Größe und Ausstattung beeindruckend sind. Seinen Namen bezieht er von dem reichhaltigen Goldschmuck, der seine Einrichtung ziert. Die Decke ist mit 231/2 Blattgold verkleidet und ist 14 Meter hoch. 1944 wurde er total zerstört. Nach 17 Jahren Restauration war er 1996 wieder hergestellt. Er gilt als einer der Glanzpunkte der Innengestaltung der Renaissance in Deutschland.

Danach bestieg ich alleine den 76 m hohen Perlach-Glockenturm der Peterskirche, der unweit des Rathauses steht. Helga und Werner hatten ihn mir wärmsten empfohlen, sie waren schon oben gewesen. Interessant ist der Aufstieg über unterschiedliche steile, schmale Treppen und die Kasse kommt erst unterhalb des Glockenstuhls. Hierbei wurde man gewarnt, die Ohren zu zuhalten, wenn das Glockenspiel beginnt. Ich war Punkt 12 Uhr oben, direkt unter den vielen Glocken, als der Melodienreigen begann und ich befolgte sofort den guten Ratschlag, um keine Schädigung meines Gehörs zu bekommen.

Die Aussicht auf die Stadt ist genial. Die Altstadt, das Rathaus, die vielen Plätze, Kirchen, Straßenzüge und die bekannte Fuggerei kommen richtig zur Geltung.

Das anstehende Mittagessen nahmen wir im Freien unter Sonnenschirmen des Rathauskeller-Restaurants ein. Die Heizung im Freien war wieder auf über 30 Grad plus geklettert und jeder war am Schwitzen.

Anschließend gingen wir alle auf Besichtigungstour in die Fuggerei. Es ist eine kleine Stadt mit 106 Wohnungen in 53 Häusern. Jakob Fugger, der Reiche, stiftete diese Siedlung 1521 armen Bürgern der Stadt gegen einen Jahreszins von 1 Gulden. Wir erfreuten uns an der Gesamtanlage mit den malerischen Häusern, den grünen rankenden Efeubäumen an den Häuserwänden und den schönen blühenden Rosenstöcken und Blumen. Besonders ist uns der Luftschutzbunker in Erinnerung geblieben, der mich an meine Schulzeit im Dritten Reich mit Schrecken erinnerte. In meiner Geburtsstadt musste meine ganze Schulklasse bei Fliegeralarm in den Bunker springen. Im Bunker der Fuggerei war ein Vorführraum für einen Videofilm über die Luftangriffe der Alliierten und die zerbombte Stadt mit Ruinen, die Fuggerei wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. An den Wänden hängen viele großformatige Fotos über die zerstörte Stadt, den schnellen Wiederaufbau, eine kolossale Leistung der Bürger. Die heutige Fuggerei strahlt wieder im alten Glanz und wird sanitär erneuert. Somit lebt die Idee und Verwirklichung der Sozialwohnungen durch den Spender Jakob Fugger weiter und die Zukunft ist gesichert.

In einer Gartenwirtschaft unter prächtigen alten Kastanienbäumen genossen wir eine Kaffeepause und um 16 Uhr erfolgte der Rückmarsch zum Hotel. Um 18.30 Uhr machten wir uns mit unserem Gepäck auf den Weg zum Bahnhof.

Jochen hatte auch seinen Tiefpunkt von heute früh mit Unterstützung von Angelika überwunden und wir waren mit 14 wieder komplett. Mit dem Zug verließen wir um 19.18 Uhr Augsburg Richtung Göppingen, das wir um 21.40 Uhr sicher erreichten. Helga und Werner verabschiedeten wir in Ulm.

Nun möchten wir einen ganz großen Dank an Beate und Wolfgang aussprechen, für die Planung, die Vorbereitung und Ausführung. Fast hätte ich es noch vergessen, Euer guter Draht zu Petrus hat uns natürlich wieder ein super Biergartenwetter beschert. Wie gesagt, unser Dank soll euch beide bis nächstes Jahr verfolgen.

Uli

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