Der pankreoprive Diabetes

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Bericht über die Vortragsveranstaltung in der Regionalgruppe Hohenlohe/Schwäbisch Hall am 07.06.2011
Vortrag: Der pankreoprive Diabetes
Referent: Herr Dr. Krysl

Der Gruppenleiter, Herr Horcher, begrüßte zunächst die zahlreich erschienenen Interessierten und den Referenten Herrn Dr. Krysl, dem er zugleich für seine Bereitschaft und sein Erscheinen dankte. Herr Dr. Krysl begann danach umgehend mit seinem Vortrag.

Der Referent erläuterte zunächst zum besseren Verständnis verschiedene medizinische Fachbegriffe und anschließend anhand von mehreren Schaubildern die anatomischen, histologischen und pathologischen Grundlagen des Themas. Erläutert wurde die Lage der Inselzellen im Pankreas, deren Aufgaben (beta-Zellen : Insulinproduktion, alpha-Zellen: Glukagonproduktion) und Untergang. Damit war man schon bei den Ursachen des pankreopriven Diabetes angelangt, die der Referent im einzelnen darstellte (chronische Pankreatitis, Trauma, Krebs, Pankreasoperation). Eine ausführliche Darstellung widmete der Referent der Entwicklung vom Diabetes bei der chronischen Pankreatitis.

Dabei entwickelt sich der Diabetes eher langsam im Rahmen der Grundkrankheit, ziemlich rasch aber beim Zustand nach einer Operation.

Im folgenden ging der Referent auf die einzelnen diagnostischen Möglichkeiten ein: Blutzuckertagesprofil, oraler Glucosetoleranztest, den Blutwert HbA1c und den Urinstix.

Bei der Therapie wies der Referent auf die Besonderheit des pankreopriven Diabetes im Vergleich zum Diabetes II hin: es fehlt hier nicht nur das Insulin, sondern auch der Antagonist, das Glukagon. Dies erfordert eine intensivierte Insulintherapie, bei der nächtliche Unterzuckerungen nicht vernachlässigt werden dürfen. Bei der Therapie sollte man, soweit noch eine Restfunktion vorhanden, mit den oralen Antidiabetika beginnen. Auf die Führung eines Zuckerbuchs wurde ausdrücklich hingewiesen.

Anschließend beschäftigte sich der Referent mit der sinnvollen Therapie der möglichen Komplikationen. Ein Notfallset mit Glukagon sollte immer vorrätig sein. Die Angehörigen sollten auf Notfallsituationen vorbereitet und geschult sein. Zu beachten wäre auch, dass eine eingetretene Unterzuckerung länger anhalten kann.

Abschließend gab der Referent noch verschiedene Ernährungs- empfehlungen: 50% der Energiezufuhr sollten über Kohlenhydrate erfolgen, das Fett bis zu 20% und das Eiweiß bis zu 30% liegen. Alkohol sollte möglichst gemieden und die Mahlzeiten auf mehrere kleine pro Tag verteilt werden. Eine Spätmahlzeit als Schutz vor nächtlicher Unterzuckerung sei sinnvoll.

Unter allgemeinem Beifall beendete der Referent seinen Vortrag, der von allen Teilnehmern als sehr interessant und wichtig empfunden wurde. Schon während des Vortrags hatten die Teilnehmer eine Vielzahl von Fragen gestellt, die vom Referenten detailliert und gründlich beantwortet wurden. Insofern hatte sich der Vortrag auch etwas länger als vorgesehen hingezogen. Die anschließende Diskussion wurde nun etwas kürzer, da die meisten Fragen ja schon während des Vortrags beantwortet waren. Als der Gruppenleiter Herr Horcher schließlich die Vortragsveranstaltung beendete, wobei er Dr. Krysl für seinen wertvollen Vortrag und allen Erschienenen für ihr Kommen dankte, waren alle Teilnehmer der übereinstimmenden Ansicht, dass sich der Besuch dieser Veranstaltung doch mehr als gelohnt hatte.

Joachim Horcher