Enterale und Parenterale Ernährung (Vor- und Nachteile)

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Vortrag in der Regionalgruppe Mittlerer Neckarraum
am 17. Juni 2014

Referent: Herr Jörg Burkhardsmaier

An diesem Nachmittag wurde in der Regionalgruppe Mittlerer Neckarraum das Thema: Enterale und Parenterale Ernährung (Vor- und Nachteile) intensiv behandelt. Referent war Herr Jörg
Burkhardsmaier (Intensiv- und Anästhesiefachkraft).

enterale_parenerale_ernaehrung1.jpgHeute wollten wir auf besonderen Wunsch der Gruppe dieses Thema mit ihren Vor- und Nachteilen genau beleuchten. Betroffene stellten Fragen, die sie bewegten und erwarteten qualifizierte Antworten. Deshalb war genügend Zeit zu einem persönlichen Gedankenaustausch. Nicht lange ließen die Fragen auf sich warten:

  • Was ist eine enterale oder parenterale Ernährung?
  • Wer bekommt diese Ernährung?
  • Was braucht man dazu?
  • Wer verabreicht diese Ernährung?
  • Wer zahlt die Ernährung?
  • Was ist ein Port?

Wir starteten mit dem Thema der enteralen Ernährung. Dem folgte das Thema wie legt man einen Port und alles was dazu gehört. Das Ende bildete das Thema parenterale Ernährung. Schnell wurde die Zusatzernährung erklärt und wir stellten fest, dass einige der Anwesenden die Vielfalt einer Zusatzernährung bereits kennen und ausprobiert haben. Dem einen schmeckten sie, dem anderen waren sie viel zu süß. Besonders wichtig war es mir darauf hinzuweisen, dass wer Verdauungsenzyme braucht, diese zwingend zur Zusatzernährung einnehmen muss.

Damit eine parenterale Ernährung durchgeführt werden kann, wird in der Regel ein Port benötigt. Deshalb erklärte und zeigte uns unser Referenten sehr eindrücklich, was ein Portsystem ist und wie ein Port aussieht. Anhand einer Puppe wurde uns gezeigt, wo der Port implantiert wird. Das Thema „Port“ hatte uns alle sehr beeindruckt. So hatten wir das noch nie gesehen. Sofort prasselten die Fragen während der Demonstration auf den Referenten ein. Die Anwesenden wollten aus ihrer eigenen Betroffenheit wissen:

  • Wie oft muss dieser gereinigt werden?
  • Wie lange kann ein Port unbenutzt liegenbleiben?
  • Sollte ein Port entfernt werden?
  • Ist es besser, einen Port unter örtlicherBetäubung oder einer Kurz-Narkose legen zu lassen?
  • Welche Komplikationenkönnen auftreten?
  • Kann man etwas gegen eventuelle Keime machen?

Ruhig, sachlich, verständlich und sehr kompetent wurden alle Fragen durch den Referenten erklärt. Wir hatten das Gefühl, er ist mit Leib und Seele dabei und Betroffene sind in seiner Obhut gut betreut. Durch diese klare und sachliche Aufklärung konnte Herr Burkhardsmaier vielen Betroffenen die Angst vor dem Implantieren des Ports nehmen. Das alleine war schon ein Erfolg und bestätigte mich in der Auswahl des Referenten.

Nach einer kurzen Pause wurde die parenterale Ernährung besprochen. Die Anwesenden erhielten Einblick in die aktuelle S3-Leitlinie, “Künstliche Ernährung im ambulanten Bereich“. Hier spürten wir alle deutlich, wie schon so oft in unseren Gruppentreffen, dass die parenterale Ernährung oftmals zu kurz kommt, was durch die verschiedenen Erfahrungsberichte von Betroffenen bewiesen wird. Leider, und das ist eine bittere Erkenntnis, wird oftmals viel zu spät mit einer gezielten Ernährungstherapie angefangen. Oftmals verlieren Betroffene mehr als 10-15% ihres Gesamtgewichts und haben dadurch sehr oft einen erhöhten Eiweißmangel, der wiederrum zu Wasser im Körper führen kann.

Die Botschaft unseres Referenten war, "... bitte informieren Sie rechtzeitig Ihren behandelnden Arzt und weisen Sie ihn zwingend auf die starke Gewichtsabnahme hin, damit eine Zusatzernährung, egal in welcher Form, eingeleitet werden kann."

Bemerkung Professor Bischoff: Gewicht, das verloren gegangen ist, kann nur schwer wieder aufgenommen werden.

Herr Burkhardsmaier führte weiter aus, wann, wie und wo eine parenterale Ernährung eingesetzt werden sollte. Er erklärte uns genau den Werdegang und wie dieser in der Regel abläuft. Viele waren davon überrascht, dass die parenterale Ernährung auch sehr gut zu Hause durchgeführt werden kann. Erstaunen löste auch die Erläuterung aus, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, dass Betroffene trotz der Ernährung flexibel bleiben können und die parenterale Ernährung auch als Überbrückung eingesetzt werden kann.

Der Referent fragte nach seinen Ausführungen nach den eigenen Erfahrungen der Anwesenden. Sofort regnet es Fragen über Fragen:

  • Mir wurde nie ein Rucksack angeboten.
  • Mir wurde nicht erklärt, dass ich normales Essen zu mir nehmen darf.
  • Mir wurde nicht erklärt, dass ich diese Ernährung wieder absetzen kann.
  • Warum kommt auf einmal eine große Menge an Beuteln?
  • Soll mein Partner wirklich den Port spülen?

Der Referent beantwortete alle Fragen kompetent, kannte er doch die Probleme, die bei dieser Gruppe angesprochen wurden, aus seiner täglichen Erfahrung im Umgang mit Tumorpatienten.

Wir hätten noch stundenlang zuhören können. Obwohl es für viele der Betroffenen ein trockenes Thema war, hatte es der Referent verstanden, uns alle zu begeistern und zu motivieren. Ein spannender, informativer und lebhafter Gruppennachmittag.

Im Namen der Gruppe bedankte ich mich sehr herzlich bei dem Referenten und überreichte ihm ein kulinarisches Präsent (Wein). Die Gruppe drückte ihre besondere Wertschätzung und Begeisterung durch einen tosenden Applaus aus.

Alle Anwesenden haben an diesem Nachmittag definitiv dazugelernt und viele wissenswerte Informationen bekommen. Es war ein gelungener Nachmittag, bei dem die „Betroffenen“ mit ihren Sorgen und Nöten im Mittelpunkt stand.

enterale_parenerale_ernaehrung2.jpgIch danke dem Referenten sowie allen Teilnehmern, die diesen Nachmittag mitgestaltet haben.

Vielen Dank!
Katharina Stang
Ludwigsburg, 09.07.2014