Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen

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Bericht vom Regionalgruppentreffen Mittlerer Neckar am 08.Oktober 2013
Vortrag „Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen“
Referentin Annette Engler

Die Gruppe Mittlerer Neckar von TEB e. V. traf sich am festgelegten Termin, um sich auszutauschen. In einer kurzen Begrüßung stellte ich fest, dass heute weniger Gruppenmitglieder kamen als üblich. Ich denke, das lag an dem heutigen Thema „Ernährung und Enzyme“; dies war nichts Neues, denn wir behandeln das in fast jeder Gruppenstunde.

Wie immer begannen wir den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen, dabei unterhielten wir uns über dies und das. Oftmals wurde laut gelacht, wenn etwas Lustiges von einem der Anwesenden erzählt wurde. Schon während dieser Zeit wurden einige Fragen zu den Themen Blutbild, Tumormarker und Chemotherapie an mich gestellt, die ich auf die Zeit nach der Kaffeepause verschob.

Pünktlich um 15:00 Uhr eröffnete ich die Gruppe. Doch bevor ich mich der heutigen Themen annahm, hatte ich der Gruppe eine traurige Nachricht zu überbringen. In kurzen Worten berichtete ich, dass unser Richard, liebevoll „Seebär“ genannt, uns für immer verlassen hat und die Trauerfeier genau zu dieser Stunde stattfindet. In einer Schweigeminute hielten wir inne und waren in Gedanken bei Richard. Es fiel mir sehr schwer, den Übergang zur normalen Gruppenarbeit zu finden und ich spürte, den anderen ging es ähnlich. Und so kam es dazu, dass wir nochmals über die letzte Gruppe mit Richard sprachen. Was war passiert? Er war doch beim letzten Gruppentreffen noch hier und hat sich das Blutbild von Dir erklären lassen, hieß es. Sofort kam ein Einwand von einem anderen Gruppenmitglied: " ... ja Katharina hatte in diesem Gespräch darauf hingewiesen, dass die Leberwerte sehr schlecht seien und er sollte dringend zu seinem Onkologen gehen." Damals hatte er gelacht und gemeint: "... ach Katharina, ich bin doch ständig unter ärztlicher Kontrolle. Aber ich verspreche Dir, ich werde danach schauen lassen." Kurze Zeit später bekam ich den Anruf von seinem Schwager mit der Mitteilung, dass es Richard sehr schlecht gehe und es nur noch wenige Chancen gäbe, dass er es überlebt. Ich wollte das nicht glauben. Doch nur wenige Tage später bekam ich die Nachricht, dass Richard für immer gegangen ist und die Beerdigung genau auf unseren Gruppennachmittag fällt. Deshalb konnte ich an der Trauerfeier für Richard nicht teilnehmen, was mich sehr traurig machte.

Es blieb nur noch wenig Zeit. Trotzdem habe ich versucht, alle wichtigen Fragen, die die Gruppe bewegte, zu beantworten und die Gruppenmitglieder wieder aufzubauen, damit sie nicht ihren Mut und Hoffnung verlieren. Ich hatte das Gefühl dass es mir gelungen war und so machte ich eine kurze Pause, um dann in das heutige Thema einzusteigen. Frau Engler erwarteten wir um 16:00 Uhr und deshalb fragte ich: "Was liegt an?" Sofort prasselten Fragen auf mich ein: Wo liegt der Zwölffingerdarm? Wo liegt der Dünndarm? Welche Probleme können entstehen, wenn der Kopf oder der Schwanz der Bauchspeicheldrüse entfernt wurde? Ist Durchfall immer ein Ausdruck von Enzymmangel?

Viele Fragen konnte ich beantworten und an Hand eines großen Posters, auf dem die Bauchspeicheldrüse sowie die anderen inneren Organe dargestellt sind, auch anschaulich erklären. Die restlichen Fragen wurden auf das nächste Mal vertagt, da es an der Tür klingelte und unsere heutige Referentin eintraf. Nach einer kurzen freundlichen Begrüßung gab ich das Wort an Frau Engler weiter, die auch sofort mit ihrem Vortrag über Ernährung, Enzyme, MCT Fette startete. Sie sprach anfangs über die Funktionen und Aufgaben der Bauchspeicheldrüse und erklärte, was man bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung beachten sollte.

Immer wieder wurde sie von den Teilnehmern oder auch von mir unterbrochen, indem wir unsere Fragen und Erfahrungen zur Diskussion stellten. Es war für Frau Engler sicher kein leichter Vortrag, die Gruppe besteht seit einigen Jahren und seit dieser Zeit behandeln wir die Themen Ernährung und Enzyme in fast jeder Gruppensitzung. Viele Referenten aus verschiedenen Institutionen waren zu diesem Thema bereits Gast in unseren Gruppen. Hier saßen Profis, die sich mit dem Thema tagtäglich befassen und auseinandersetzen müssen. Es macht einen erheblichen Unterschied ob man selbst an der Bauchspeicheldrüse erkrankt oder operiert ist oder ob man sein Wissen über die Erkrankung vermitteln will. Doch wie so oft, lernt man immer etwas dazu.

Wir haben heute Neues erfahren, z. B. dass es auch bei chronischer Bauchspeicheldrüsenerkrankung keinerlei Diät gibt. Lediglich streng eingehalten werden muss der Verzicht auf Alkohol! Ich fragte nach, ob von Bauchspeicheldrüsenentzündung Betroffene ebenso wie an Bauchspeicheldrüsenkrebs Erkrankte alles essen dürfen. Ja das dürfen sie, war die Antwort!

Dann kamen wir zu den MCT Fetten. Hier waren wir völlig anderer Meinung, viele der Anwesenden lehnten diese Fette total ab und wollten auch nicht weiter zuhören und verabschiedeten sich. Meinen Einwand, dass mir mehrere Ernährungsberaterinnen mitgeteilt haben, dass MCT Fette nicht mehr zeitgemäß wären und es auch nicht erforderlich sei, diese zu nehmen, konnte Frau Engler aus ihrer Sicht nicht bestätigen. Einer unserer neuen Betroffenen erklärte, sich Margarine und Öl zu besorgen und sie für seine Ernährung zu verwenden. In der nächsten Zusammenkunft der Gruppe wird er darüber berichten, inwieweit eine Veränderung festzustellen war. Andere Teilnehmer meinten, das ist unsere persönliche Meinung, die Fette sind zu teuer, die Margarine würde nicht schmecken und der Arzt würde sagen, ich brauche diese nicht. Ich selbst habe nur kurzfristig die MCT Fette genommen, ich konnte während dieser Zeit keine Besserung feststellen können, vor allem hatte mich damals der Geruch gestört. Vielleicht hat sich das, so wie Frau Engler berichtet, in der Zwischenzeit geändert.

Frau Engler kommt von einem Unternehmen dass die MCT Fette herstellt und deshalb hatten wir den Eindruck, dass sie hier nicht neutral und unabhängig Stellung beziehen konnte. Wir als SHG legen großen Wert auf Neutralität und Unabhängigkeit. Ich werde die Frage der Wichtigkeit der MCT Fette für die Ernährung von Betroffenen, und ob sie sinnvoll sind, durch Gespräche mit neutralen Ernährungsberaterinnen nochmals abklären und die Ergebnisse an die Gruppe weitergeben.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es ein sehr anschaulicher und interessanter Nachmittag war. Frau Engler hatte sich, obwohl es eine Gruppe mit großer  eigener Erfahrung im Umgang mit Ernährung und Enzymsubstitution ist, gut geschlagen. Sie kam durch ihre freundliche Art sehr gut bei den Betroffenen an und hinterließ einen sehr guten Eindruck. Frau Engler freute sich darüber, dass alles gut verlaufen ist und dass es eine sehr rege Gruppe war. Ihr hatte es großen Spaß gemacht.

Wegen eines wichtigen anderen Termins musste ich die rege Diskussion abbrechen und die Zusammenkunft beenden. Im Namen der Gruppe überreichten ich Frau Engler ein schönes Blumengesteck, worüber sie sich sehr freute.

Katharina Stang