Gruppenausflug 7 Welten, Fulda
Gruppenausflug in die „Sieben Welten“ vom 23. bis 26. Februar 2017
Auf vielfachen Wunsch der Hinterbliebenen-Gruppe ging es zum zweiten Mal nach Fulda in die „Sieben Welten“. Aus terminlichen Gründen konnten Manfred und seine Tochter nicht mit, was sehr schade war, aber so ist das Leben.
Unser Kleinbus, der von Klaus gesteuert wurde, setzte sich pünktlich um 10 Uhr in Bewegung. An Bord waren fünf Frauen und drei Männer. Unsere Gruppenleiterin Liane musste am Sonntag sehr früh wieder zu Hause sein, deshalb fuhr sie mit ihrem eigenen Pkw. Der Unterschied zu dem letzten Ausflug war, dass drei neue Mitglieder spontan mitfuhren und sich unserer Gruppe anschlossen.
Nach der offiziellen Begrüßung stellte ich die neu hinzugekommenen Mitglieder vor und versicherte ihnen, dass sie sich geborgen und getragen fühlen können und sie herzlich willkommen sind. Wir alle wissen und haben es selbst erfahren müssen, dass es nicht leicht ist, nach dem Verlust des Partners wieder in ein normales Leben zurückzufinden.
Genau das ist unser Ziel: wir wollen dabei helfen, wieder zur Normalität zurückzukehren, lernen, sich an schönen Dingen des Lebens zu erfreuen und aber auch den Raum der Trauer für sich zu beanspruchen. Trotz Ausgelassenheit wissen wir, dass jeder seine eigenen Gefühle, Empfindungen und Bedürfnisse hat. Allen schenken wir unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit, Liebe, Fürsorge und vor allem hören wir zu. Vier Tage, die uns gehören, kein Stress, keine Sorgen und Nöte sollten uns jetzt begegnen. Wenn uns das gelingt, hat sich diese Reise mehr als gelohnt. Doch wir sind am Beginn der Reise, wie wird es wohl am Ende sein?
Ruhig, ohne viel Verkehrsaufkommen, aber mit einem umso höheren Geräuschpegel im Bus, fuhren wir unserem ersten Ziel „Wittelsbacher Turm“ entgegen. Schwätzen, Lachen und Blödeln waren wirklich an der Tagesordnung und das machte die Fahrt sehr kurzweilig. Damit wir nicht verhungern, hatte Margita frische Brezeln mitgebracht, doch oh Schreck, die Brezeln waren weg, als wir sie essen wollten. Bei einem kurzen Blick nach hinten sahen wir, dass die Brezeln zwischen das Gepäck gerutscht waren und wir nicht an sie ran kamen. Ein Blick nach hinten, kurzerhand schnallte sich Irmgard ab, drehte sich um 100 Grad herum, kopfüber hing sie im Gepäck und angelte die Brezeln von ganz unten hervor. Kaum war sie wieder ordnungsgemäß angeschnallt, kamen die ersten dummen Sprüche, Witzeleien und ein Riesengelächter. Spätestens jetzt waren die Neuen in der Gruppe angekommen und merkten, hier geht es lustig zu.
So gegen 12 Uhr kamen wir am „Wittelsbacher Turm“ an. Hier erwartete uns bereits unsere Liane. Nach einer kurzen aber sehr herzlichen Begrüßung ging es gleich 100 Stufen hoch zum Aussichtsturm. Irmgard und ich gingen als Vorhut in die Brauereigaststätte, um dort schöne Plätze auszusuchen. Nach der sportlichen Einlage kam der Rest der Gruppe und setzte sich zu uns an den Tisch. Eigentlich war geplant, hier Mittag zu essen, doch von Hunger keine Spur. Jeder suchte auf der Speisekarte nach einer Kleinigkeit. Doch als die Kleinigkeiten kamen, waren wir sehr erstaunt: es waren riesige Portionen. Wer soll das essen, wenn der Bauch voll ist? Irmgard hatte sofort eine Lösung parat und verlangte kurzerhand eine Folie und ab mit dem Schnitzel in die Tasche. Das nehme ich unserem Hund mit, so war die Erklärung, und alle lachten und freuten sich, dass nichts weggeworfen wurde. Wie gesagt, wir hatten alle mit den Portionen zu kämpfen. Nur unser Ernst nicht. Er brauchte zum Dessert etwas Süßes. Kaffee und Kuchen mussten sein, denn sonst wäre unser „Schleckermäulchen“ nicht zufrieden gewesen. Mit Genuss aß er seinen Kirschkuchen und lies sich durch unsere spöttischen Bemerkungen nicht stören. Gestärkt ging es weiter nach Fulda, wo wir gegen 14:45 Uhr ankamen.
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, trafen wir uns im Wellness-Bereich. Nur Annegret - sie hatte vergessen zu sagen, dass sie ein Zimmer benötigt, dass mit dem Fahrstuhl zu erreichen ist - saß ziemlich genervt da. Doch wo sollte man ein Zimmer herbekommen, wenn das Hotel ausgebucht ist? Also wurde erst bei Margita angefragt, doch das Zimmer ging auch nur über Treppen. Klaus war die letzte Rettung. Er hatte ein Zimmer, das ohne Treppen zu erreichen war. Spontan sagte er zu, das Zimmer zu tauschen, doch glücklich war er darüber nicht. Es brauchte schon so manches liebe Wort, dass er den Umzug verkraftete.
Dann ging es in die Therme, Liane und Ernst gingen sofort in die Sauna, Irmgard, Helmut und ich lagen bequem auf der Liege, Margita, Annegret und Barbara gingen in die Salzgrotte oder zu Behandlungen. Jeder kam auf seine Kosten und machte das, was ihm gefiel.
Um 18 Uhr trafen wir uns vorm Speisesaal. Wieder Essen, ja so ist das in den Sieben Welten: gutes Essen gehört hier einfach dazu. Fast jeder, der die Sieben Welten kennt, weiß, dass am Ende die Waage ein bis zwei Kilo mehr anzeigt.
Das Büfett war für das Auge wie auch für den Gaumen vom feinsten, es fehlte an nichts, Vorspeisen, Hauptspeisen, Nachspeisen, alles stand reichlich und sehr schön angerichtet da. Mit einem schnellen Blick erkannte unser Süßmäulchen, oh Schreck, das Tiramisu, auf das er sich so freute, war nicht dabei. Doch bei der Vielfalt der Süßspeisen war die Trauer schnell verflogen.
Nach dem Essen ging es in die Bar, wo wir den Abend mit vielen Gesprächen, Lachen und so mancher Anekdote ausklingen ließen.
Der nächste Tag begann mit Qi Gong. Liane schaffte es, das fast alle daran teilnahmen und auch richtig mitmachten. Bereits beim „Klopfen“ mussten wir über das ein oder andere heftig lachen, trotz der Anstrengung machte es uns allen Spaß.
Zeit für ein tolles Frühstück. Alles was das Herz begehrte, fanden wir vor. Unser Schleckermäulchen saß natürlich schon wieder beim süßen Pfannkuchen und animierte uns alle, auch einen zu versuchen. Was wir natürlich auch taten und dabei setzten wir ordentlich Hüftgold an.
Nach dem Frühstück war wieder Wellness angesagt, Massage, Schwimmen, Sauna, Salzgrotte, Ruheraum, Kaffee, Gespräche und sogar ein paar Schneeflocken erlebten wir und machten alles durch.
So gegen 16:30 Uhr machten wir uns landfein und um 17:30 Uhr ging es wieder zum Essen. Ein tolles Büfett war angerichtet. Leider war für mich, weil ich keinen Knoblauch essen kann, wenig dabei. Der Chefkoch sah meinen suchenden Blick und fragte mich, ob er mir was anderes machen soll. Es gab für mich ein wunderbares Steak!
Keinem von uns blieb verborgen, dass es heute Tiramisu gab. „Ernst, hast Du schon gesehen, es gibt Dein Tiramisu!“ „Ja, ja, ich gehe gleich und nehme mir eine Portion.“ Genüsslich saß er da und löffelte das Tiramisu in sich hinein. Doch diesmal war er nicht alleine, keiner konnte an den Desserts vorbeigehen. Wieder einmal spannte die Hose, ja man hatte das Gefühl, die Augen waren größer als der Magen.
Heute gingen wir in die Kuh-Alm und saßen dort bis gegen 22 Uhr gemütlich zusammen. Dann wurden einige müde und verabschiedeten sich, einige hart gesottene gingen noch bis 24 Uhr in die Bar. Wieder war es ein sehr gemütlicher und harmonischer Abend. Müde ging ich mit meinem Mann auf unser Zimmer, lange konnte ich nicht einschlafen, so manches Gespräch und das viele Lachen ließen mich einfach nicht zur Ruhe kommen.
Samstag, wie kann es anders sein, Qi Gong. Liane rief: "Kommt, macht mit! Es tut Euch allen gut!" Doch heute tat es aus verschiedenen emotionalen Gründen nicht gut. So mancher tat sich heute mit der Einleitung, sich an einen schönen Ort zu begeben und dort sich an schönes zu erinnern, sehr schwer. Mancher von uns musste mit seinen Gefühlen kämpfen. Auch das ist ein Teil dieses Ausflugs, man darf traurig sein und seinen Empfindungen freien Lauf lassen.
Dann wieder das tolle Frühstück und anschließend mit dem Bus nach Fulda. Dort besichtigten wir die Stadt und das Schloss. Nach ein paar anstrengenden Stunden fuhren die ersten völlig erschöpft zurück. Klaus, Helmut, Barbara und ich gingen noch in ein schönes Cafe und tranken in Ruhe einen Cappuccino.
Später trafen wir uns alle wieder beim Abendessen. Danach feierten wir schon wieder unseren Abschied, denn morgen geht es wieder nach Hause. Spät kamen wir an diesem Abend in unsere Betten. Die tollen Gespräche und der gute und harmonische Zusammenhalt lassen die Zeit wie im Flug vergehen.
Der Sonntagmorgen begann mit dem tollen Frühstück und mit einem Glas Sekt. Danach mussten wir unsere Liane verabschieden, sie musste schnellstens nach Hause, ein wichtiger Termin wartete auf sie. Traurig standen einige da, denn wenn Liane geht, fehlt etwas, ihre liebevolle, aufmunternde Art tut uns allen gut. Andere wollten bis zum letzten Augenblick das Wellness-Bad genießen und gingen bis zum bitteren Ende dort hinein.
Um 14 Uhr pünktlich war Abfahrt. Klaus sammelte uns alle ein und fuhr los. Die Fahrt verging viel zu schnell. Wir wollten uns noch nicht trennen, also kehrten wir ein letztes Mal im Besen in Abstatt ein. Natürlich fielen wir wieder sofort mit unserem Lachen und unserer Fröhlichkeit auf. Die nette Bedienung meinte: "Ihr seid aber eine tolle Truppe."
Im Auto angekommen wurden wir ruhiger, wussten wir doch, dass vier wunderbare Tage in ein paar Kilometern zu Ende gehen. Jeder hing seinen Gedanken nach und meinte, es waren schöne Tage! Die neuen bedankten sich dafür, dass sie sofort aufgenommen wurden und dass sie so viel Schönes mit uns erleben durften. War das nicht ein tolles Kompliment?
Danke an alle Mitreisenden, es war eine schöne Zeit mit Euch. Das Lachen tat gut, die Gespräche waren spitze, die Gemeinschaft top, der Sport anstrengend und das Essen sehr, sehr gut und üppig.
Ich hoffe auf ein nächstes Mal. Uns ist allen bewusst, dass man für dieses Vergnügen sparen muss, denn die Rente ist nicht üppig. Jeder Cent tut einem gut!
An dieser Stelle danke ich ganz besonders, aber auch im Namen aller Teilnehmer, der Firma Autovermietung GmbH, die uns einen kostenlosen Bus zur Verfügung stellte und wir dadurch nur die reinen Kosten fürs Benzin umlegen mussten. DANKE!
Katharina Stang