Gruppentreffen Regionalgruppe Kölner Bucht 29.7.2019
Am 29. Juli 2019 war es wieder soweit: Die Gruppe Kölner Bucht traf sich zu ihrem Gruppentermin.
Da Köln nicht gerade bei mir um die Ecke liegt, braucht es eine lange Anfahrt mit Zug und U-Bahn. Nicht immer ist die Fahrt zur Gruppe ohne Probleme zu bewältigen, und oftmals muss ich früher als geplant los oder ich komme später nach Hause aufgrund von Verzögerungen.
Dies alles hält mich nicht davon ab, die Gruppe zu leiten. Die Betroffenen und ihre Angehörigen suchten lange vergebens nach einer Selbsthilfegruppe, in der sie sich untereinander austauschen können und gleichzeitig fachliche und professionelle Hilfe bekommen. Heute weiß man, dass das gesprochene Wort, die Geste, das Annehmen und die Berührungen in einer Selbsthilfegruppe durch kein Internet oder Buch ersetzt werden kann. Selbsthilfe ist unersetzlich und ungeheuer wichtig. Leider, - und das ist auch eine Tatsache, verlieren immer mehr Ärzte den persönlichen Zugang zu ihren Patienten. Ihnen fehlt einfach die Zeit, um sich intensiv um sie zu kümmern. Dies ist nicht nur in den Kliniken zu sehen, sondern auch bei den niedergelassenen Ärzten. Dies ist eine Folge unseres Gesundheitssystems.
Dieses Defizit wurde von Frau Professor Bruns und ihrem Team erkannt und sie waren es auch, die nach Lösungen suchten, um eine Selbsthilfe in der Universitätsklinik Köln zu installieren. Ich denke, nach fast einem Jahr hat sich gezeigt, dass ihre Entscheidung richtig war, denn die Gruppe wurde sehr gut angenommen. Die steigenden Teilnehmerzahlen in der Gruppe zeigen das ganz deutlich.
Als wir am 29.07.19 in der Uni angekommen sind, begaben sich mein Mann und ich, - er begleitete mich, weil ich noch weitere wichtige Termine hatte und diese mit dem Zug sehr umständlich oder gar nicht erreicht hätte, auf den Weg zu Frau Marks. Sie ist mein direkter Ansprechpartner vor Ort, sie hilft und unterstützt mich und die Gruppe, wo immer sie kann. Unterwegs zu Frau Marks kamen mir bereits Betroffene und Angehörige entgegen und fragten nach dem Raum, in dem das Treffen stattfindet. So wusste ich bereits vor Beginn der Gruppe, dass heute neue Betroffene anwesend sein werden.
Kurze Zeit später trafen mein Mann und ich im Gruppenraum ein, gefolgt von vielen, die an der Gruppe teilnehmen wollten. Spontan begrüßte ich alle Wartenden, es gab Umarmungen und viele nette, liebevolle Worte. Bereits bei der Begrüßung wurde über das eine oder andere Problem gesprochen und so konnte ich mich bereits im Vorfeld orientieren, in welche Richtung die heutige Thematik geht. Aus diesem Grund entschied mich, die übliche Sitzordnung zu ändern, indem ich die Stühle kurzerhand zu einem Kreis umstellte. Mir war wichtig, dass der Abstand zwischen Betroffenen und Tisch wegfiel. Aus Erfahrung weiß ich, dass das Gespräch in einem Kreis oftmals offener oder persönlicher wird, meistens kann ich auch einen besseren Blickkontakt halten.
Kaum saßen die Anwesenden, ging auch schon ging ein reger Austausch untereinander los. Um etwas Ruhe und Ordnung in die Runde zu bekommen, fragte ich: „Was sollen wir heute unbedingt besprechen, was liegt an, wer hat Sorgen?“
Spontan meldetet sich eine Dame und berichtete über die Diabetes 3c-Schulung in Fulda, an der sie teilgenommen hatte. Man spürte förmlich ihre Begeisterung über das, was sie und ihr Mann dort an Neuem erfahren und gelernt haben. Ihr Tenor war: „In diesen 3 Tagen haben wir mehr erfahren und gelernt als in der gesamten Zeit davor. Diese Schulung kann ich nur jedem empfehlen.“
Das nächste große Thema war Rezidive und Metastasierungen. Bevor wir dort einsteigen konnten, bekamen wir Besuch von Herrn Dr. Damanakis, worüber wir uns alle sehr freuten. Jetzt war es wichtig, dass wir unseren Besuch zu Wort kommen ließen und ihm die Gelegenheit gaben, auf unsere Fragen zu antworten. Ohne große Verzögerung stellten die Teilnehmer ihre Fragen an Herrn Dr. Damanakis. Es wurden Fragen zu den Themen Operationen, neue Operationstechniken, Nachsorge, Rezidive und v. m. gestellt. Fast jede Frage wurde von ihm ausreichend fachlich und laienverständlich beantwortet.
Plötzlich und unerwartet kam die Rede auf Narbenbrüche. Spontan zeigten zwei Betroffene Herrn Dr. Damanakis ihren Bauch, um zu überprüfen, ob die sich abzeichnende Veränderung bei ihnen ein Narbenbruch sein könnte und medizinische Abklärung notwendig wäre. Während Herr Dr. Damanakis sich die Bäuche ansah, lästerten wir darüber, was alles in der Gruppe möglich ist, sogar spontane Untersuchungen.
Nach gut einer Stunde verließ uns der Arzt wieder und ich übernahm in gewohnter Weise die Gruppenleitung. Es ging mit den Themen Nachsorge, verschiedene Tumorarten, Ernährung, Enzyme weiter. Ich hatte allerhand zu tun, um alle Fragen zu beantworten.
An diesem Tag war ich in der glücklichen Lage, ohne Zeitdruck die Gruppe beliebig zu verlängern, da ich nicht zum Zug musste, was von den Teilnehmern dankend angenommen wurde. Zufrieden und lachend standen wir noch eine Weile nach der Gruppe zusammen und unterhielten uns über dies und das und das heutige Treffen. Jeder der Anwesenden hob dankenswerterweise hervor, dass es ihnen durch die Gruppe in Köln sehr gut geht. Aus diesem Grund bedankte ich mich und auch im Namen der Gruppe für die gute Organisation durch Frau Marks.
Danke an Frau Professor Dr. Bruns, dass sie uns auch Ärzte zur Verfügung gestellt hat. Danke an alle Ärzte, die uns unterstützt haben.
Ein ganz besonderer Dank ging an die Küche, die uns sehr liebevoll mit Kaffee, Keksen, Obst und verschiedenen Getränken versorgt hat. Der Gruppen-Nachmittag war wieder ein sehr interessantes, diskutierfreudiges und nachhaltiges Treffen.
Doch damit war der Tag für mich noch nicht zu Ende, sondern ich musste mich alsbald zum nächsten Gesprächstermin auf den Weg machen, um wichtige Akzente für die Arbeit von TEB zu besprechen.
Katharina Stang