Krebsaktionstag am 16.09.2016 in der Univeristätsklinik Ulm
Gerne nahmen wir die an uns gerichtete Einladung zum Krebsaktionstag an und präsentierten TEB e.V.
Herr Bibow und ich hatten bereits beim Aufbau unseres Standes einige Besucher, die sich über die Bauchspeicheldrüse informieren wollten. Also wurde erst informiert und dann weiter aufgebaut. Wir von TEB sind flexibel.
Kaum waren wir fertig mit unserer Arbeit, wurde die Veranstaltung eröffnet. Viele Besucher strömten zu den Räumen, in denen die verschiedenen Vorträge zum Thema Krebs angeboten wurden.
In dieser Zeit hatten wir etwas Luft, wir nutzten die Gelegenheit und besuchten andere Selbsthilfegruppen an ihren Ständen. Viele davon kannten wir bereits durch Patiententage in anderen Kliniken. So kamen wir ins Gespräch und erfuhren, wie es dem einen oder anderen in der letzten Zeit ergangen ist und was es so neues gibt. Diese Gespräche tun uns sehr gut, sie zeigen, dass viele Selbsthilfegruppen die gleichen Probleme haben wie wir. Ein zentrales Thema war für mich, wie es mit dem Nachwuchs in den verschiedenen Gruppen aussieht. Sehr, sehr oft die gleiche Antwort, dass man kaum jemanden findet.
Währenddessen kam die erste Pause und die Besucher strömten zu den Infoständen und suchten dort nach Informationen. So kamen auch viele zu uns an den Stand und stellten ihre Fragen. Herr Bibow und ich hatten alle Hände voll zu tun, um allen Besuchern gerecht zu werden und sie fachlich und kompetent zu beraten.
Immer wieder kamen Betroffene mit ihren Fragen und Sorgen, sie suchten nach Hilfe und Unterstützung. Bei einigen von ihnen war die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erst ein paar Tage vorher gestellt worden. Völlig verstört und ohne Perspektive standen sie da und man spürte, dass sie den Boden unter den Füßen verloren hatten.
Selbst für mich war schwer zu ertragen, was mir ein junger Mann (38 Jahre) berichtete. „Ich habe seit einem halben Jahr die Diagnose Bauchspeicheldrüsenschwanzkarzinom, Metastasen in der Leber und im Bauchfell.“ Obwohl ich schon sehr lange Betroffene und ihre Angehörigen betreue, verschlug es mir die Sprache, als ich die Traurigkeit in seinen Augen sah. Er spürte, dass ich ihm zuhörte und so sprach er weiter. „Ich habe neu gebaut, drei kleine Kinder, wie soll das weiter gehen?“ Auch hier hatte ich keine Antwort, die seine Not lindern konnte. Durch mein Zuhören und mein Nachfragen stellte ich fest, dass er in sehr guten Händen ist und optimal medizinisch betreut wird. Trotzdem konnte ich ihm einige Tipps geben, worauf er unbedingt achten sollte. Vor allem ist es mir gelungen, ihm Mut und Hoffnung zu vermitteln und aus der Traurigkeit heraus zuführen. Plötzlich standen wir da und lachten herzhaft miteinander. Ich versprach, wenn er Hilfe braucht, egal welcher Art, soll er anrufen, ich werde ihm helfen.
Mittlerweile war es schon Mittag geworden und wir gingen zum Essen. Es gab für jeden etwas: tolle Suppen mit Beilage, Brötchen, Obst, Kaffee und Süßes. Wir wurden sehr, sehr gut versorgt. Keiner litt an Hunger oder Durst.
Herzlichen Dank!
DANKE auch an das sehr, sehr nette Personal.
Während und nach dem Mittagessen konnten wir uns über Besucher nicht beklagen, viele Gespräche wurden geführt und dabei haben auch wir einiges erfahren können.
„Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ein sehr schlimmer Krebs“, sagte eine ältere Dame, „ich habe meinen Mann vor ein paar Monaten an dieser Krankheit verloren. Trotzdem bin ich sehr dankbar für die gute Zeit, die wir noch miteinander erleben durften. Was hätte ich dafür gegeben, wenn ich früher von Ihnen erfahren hätte.“ „Ja, gerade deshalb stehen wir hier und informieren“, sagte ich. Sie lächelte und meinte „machen Sie weiter so!“ Dann ging sie ihres Weges, plötzlich drehte sie sich um und kam zu mir, „Ach, wissen Sie was, geben Sie mir eine Beitrittserklärung, ich werde sofort Fördermitglied bei TEB e. V.“ Völlig überrascht gab ich ihr eine Beitrittserklärung, sie füllte sie aus und gab sie mir mit einem Lächeln zurück. Sie sah, dass ich mich freute, und meinte „Sie haben mir jetzt mit diesem Gespräch sehr viel geholfen und das muss man belohnen!“ Herr Bibow und ich sahen uns an, spätestens jetzt wussten wir, dass sich unser heutiger Weg und der Einsatz gelohnt hatten.
So vergingen die Stunden und der Krebsaktionstag ging langsam zu Ende. So gegen 16.00 Uhr packten wir unseren Stand wieder ein und fuhren mit einem guten Gefühl nach Hause.
Katharina Stang