Patiententag Böblingen 19.7.2018
Es war schon lange mein Wunsch, dass wir erneut einen Patienteninformationstag im Klinikum Böblingen durchführen, um auf TEB e.V. und unsere Regionalgruppe Schönbuch aufmerksam zu machen. Seit mehreren Jahren ermöglicht es uns das Klinikum Böblingen, insbesondere Professor Benz, dass wir einen Gruppenraum bekommen, um unsere monatlichen Gruppentreffen abhalten zu können.
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Patiententag sinnvoll und gut
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Professor Benz, langjähriges Mitglied in unserem Wissenschaftlichen Beirat und Chefarzt des Klinikum Böblingen, fand die Idee eines Patienteninfotages gut und sinnvoll. Innerhalb weniger Wochen fanden wir einen geeigneten Termin, stellten das Programm zusammen und jeder von uns leitete die not wendigen Schritte ein. Herr Professor Benz übernahm die Einladungen und lud Betroffene, die er operiert hatte, persönlich ein, und gab den Termin gleichzeitig an die Presse weiter, die diesen Tag auch ankündigte.
Pünktlich um 17 Uhr ging es los. Der Saal war bis zum letzten Platz gefüllt und es schien, dass alle sehr gespannt auf das warteten, was da kommt. Sichtlich erfreut waren Herr Prof. Benz und ich, dass viele Betroffene der Einladung gefolgt waren.
Die große Resonanz zeigte, dass ich mit meiner Vermutung, dass viele Betroffene und Angehörige nichts von unserer Regionalgruppe in Böblingen wissen, Recht hatte. Aus Erfahrung weiß ich, dass Betroffene vor ihrer Entlassung unseren Flyer bekommen und auf uns aufmerksam gemacht werden. Meistens „verpufft“ das jedoch, denn die Betroffenen und Angehörigen haben kurz nach dem Klinikaufenthalt andere Sorgen. Sie müssen erst einmal die Diagnose, die Operation und den Klinikaufenthalt verkraften. Probleme stellen sich erst später im täglichen Umgang mit der Erkrankung ein und dann hat man den Flyer und die Hinweise längst vergessen.
Nach einer sehr netten Begrüßung durch Herrn Prof. Benz startete er mit seinem Vortrag über Aufbau und Funktionen der Bauchspeicheldrüse, über Behandlungen und Therapien. Dabei kam sein Spezialgebiet, die Bauchspeicheldrüsenoperationen, nicht zu kurz.
Es folgte die Vorstellung von TEB e.V., deren Aufgaben, Ziele, Netzwerk und Aktivitäten ich kurz vorstellte. Bereits hier verwies ich darauf, dass alle, die an einem persönlichen Austausch oder an einer Gruppe Interesse haben, im Anschluss recht herzlich eingeladen sind, am folgenden Gruppentreffen teilzunehmen.
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Viele offene Fragen von Betroffenen
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Jetzt war es an der Zeit, dass Fragen aus dem Publikum von Professor Benz und mir beantwortet wurden. Es prasselte nur so an Fragen und wie immer waren sie sehr verschieden und vielfältig. Jeder bekam so gut es ging eine Antwort.
Es meldete sich ein Herr aus dem Publikum zu Wort. Er bedankte sich im Namen aller Operierten bei Herrn Prof. Benz und lobte, welch eine wunderbare Arbeit von den Ärzten, insbesondere von Prof. Benz, an ihm vollbracht wurde. Ihm gehe es heute wieder sehr, sehr gut, dafür sei er unendlich dankbar.
Es folgte ein Riesenapplaus. Ja, man spürte, dass im Saal viele dieser Meinung waren. Ich nahm die Gelegenheit wahr und schloss alle Ärzte in den Dank ein. Ja, ich wies darauf hin, dass wir in Deutschland ein gutes Gesundheitssystem, wenn auch nicht immer bei jedem zufriedenstellend, haben und wir darüber sehr dankbar sein müssen. Auch hierfür gab es Applaus.
Da die Zeit fortgeschritten war und wir das anschließende Treffen ohne ärztlichen Beistand abhalten wollten, konnte Herr Professor Benz beruhigt seinen Anschlusstermin wahrnehmen.
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Gruppentreffen mit vielen Teilnehmern
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Nach einer kleinen Pause wechselten wir die Position und gingen in unseren Gruppenraum, wo ich mit der Gruppenarbeit begann. Die Gruppe war sehr, sehr groß und ich wusste nichts von den Problemen, Sorgen und Nöten der Anwesenden. Um das herauszufinden, fragte ich: „Wer hat eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder wer hat einen Tumor? Wer wurde operiert? Wer bekommt Chemo? Mit welchen Begleiterscheinungen kommen Sie nicht klar?“
Um keine Zeit zu verlieren, machte ich nur eine kleine Vorstellungsrunde, in der ich das Nötigste abfragte. Wie immer - und wie kann es anders sein - waren die Hauptthemen Ernährung, Enzyme, Gewichts- und Verdauungsprobleme, Schmerzen, Medikamente und Chemo. Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste mich für ein Thema entscheiden und so nahm ich Gewicht und Verdauung, Ernährung und Enzyme. Ein großer Berg voller Fragen lag vor mir und man wartete gespannt auf meine Antworten und Ausführungen.
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Eine Gruppe wie die unsere ist sehr stark gefragt
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So gut es ging, beantwortete ich alle anstehenden Fragen. Es war eine Menge Arbeit und ich war mir auch darüber im Klaren, dass die Anwesenden die große Flut an Informationen gar nicht alle aufnehmen konnten.
Wie sagte eine Dame: „Wie lange suche ich schon nach einer Gruppe, die mir fachlich und menschlich bei meinen Problemen helfen kann. Ich komme wieder, dessen können Sie sicher sein.“ Beim Blick in die Runde sah ich, dass viele ihr zunickten. Gruppenmitglieder, die schon länger in der Gruppe sind, ermutigten die Neuen: „Bleibt nicht mit Euren Sorgen alleine. Auch wir fanden Hilfe und Unterstützung in dieser Gruppe.“
Inzwischen war es 20:45 Uhr und ich war geschafft. Ich wollte zum Ende kommen. Ich fragte in der Gruppe, besonders aber die Neuen, wie sie das heutige Treffen empfanden, ob ich ihnen unsere Arbeit vorstellen konnte und ob sie wiederkommen wollen.
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Ein anstrengender und erfolgreicher Tag
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Einstimmig kam die Antwort, dass sie das Treffen sehr gut fanden und bereits heute schon einiges neues er- fahren haben und wieder kommen wollen. Obwohl ich mich müde und ausgelaugt fühlte - es war ein verdammt langer und anstrengender Tag für mich - freute ich mich über die Worte sehr. Es war für mich ein großes Lob. Wieder ist es mir gelungen, Betroffene und deren Angehörige zu erreichen.
Zum Schluss dankte ich nochmals der Klinik, Herrn Professor Benz und meinem Mann, der mich tatkräftig in der Organisation und Technik unterstützte, und schloss die Gruppe.
Sehr zufrieden und auch glücklich kam ein Gruppenmitglied auf mich zu und meinte: „Katharina, darf ich Dich und Deinen Mann aus Dankbarkeit zum Essen einladen?“ „Gerne, aber heute nicht, ich bin total erschöpft,“ war meine Antwort.
Einige der Teilnehmer wollten einfach nicht gehen. Sie wollten uns beim Einpacken helfen oder einfach noch mit uns reden. Beim Einpacken merkten wir erst, wieviel Beitrittsformulare und Broschüren an diesem Tag mitgenommen wurden. Diese Veranstaltung war ein voller Erfolg und ist uns allen gelungen.
Während ich diesen Bericht schrieb, meldeten sich bereits die ersten Teilnehmer vom vorherigen Tag in Böblingen zu einem persönlichen Beratungsgespräch an. Das zeigt, dass der Patiententag Spuren hinterlassen hat und Betroffene den Weg zu uns gefunden haben.
Katharina Stang