Regionalgruppentreffen Schönbuch

Da sitzen wir, im Gruppenraum des Klinikum Böblingens.

WIR – das ist eine Gruppe von krebserkrankten Betroffenen und Angehörigen, die den Kampf gegen die Krankheit und den Kampf um das Leben aufgenommen haben.

Bei einer Tasse Kaffee, selbstgebackener Torte, die uns Rosemarie zum 80. Geburtstag ihres Mannes mitgebracht hat, und tollen belegten Brötchen, die wir seit Jahren vom Klinikum Böblingen für unsere Gruppentreffen bekommen, genießen wir das alles in vollen Zügen. 1-2 Enzyme, für den der sie braucht, und alles ist gut!

Das Leben kann trotz Krankheit sooo entspannt sein!

Katharina schlägt mir im Laufe des Gruppennachmittags vor, ich könnte heute über unsere Gruppe schreiben. Im ersten Moment fällt es mir schwer, eine Zusage zu geben. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto wichtiger wird es mir, über diese wundervolle Gruppe zu berichten.

Das monatliche Treffen ist ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden. Mein Mann Hermann und ich freuen uns schon Tage vorher auf den Donnerstagnachmittag mit Katharina, unserer Gruppenleiterin, und Klaus, der sie tatkräftig und ebenso kompetent unterstützt. So gut wie nichts kann uns davon abhalten, zu den Treffen zu gehen!

Einige liebe Menschen haben wir in der Gruppe schon kennengelernt, und die Frage nach dem Sinn des Lebens steht jedes Mal aufs Neue mit im Raum. Die Tatsache, dass wir es mit einer der schlimmsten Krebserkrankungen zu tun haben und keiner von uns weiß, was das Schicksal mit uns vor hat, wird uns in der Gruppe immer sehr bewusst. Wir dürfen spüren, wie kostbar unser Leben geworden ist und Katharina verdeutlicht uns immer wieder, wie wichtig unsere positive Lebenseinstellung ist.

Trotz aller Umstände und Ängste sollten wir jeden Tag „JA“ zum Leben sagen. Es annehmen, so wie es ist. Als Kampf und Prüfung oder aber als Geschenk und Wunder. Es sollte uns immer wieder bewusst sein, dass das Leben kostbar und einmalig ist. Auch in stürmischen Zeiten helfen uns positive Gedanken und das manchmal verlorene Lächeln sollte wieder zu unserem täglichen Begleiter werden! Es tut so gut, in ein fröhliches Gesicht zu sehen und gemeinsam lachen zu können! Diese Gruppe macht das möglich. Lachen, weinen, toben, zuhören und aufeinander zugehen.

Katharina erklärt immer wieder, wie wichtig es ist, dass unsere persönlichen „Baustellen“ aus dem Weg geräumt und abgeschlossen sind. Und uns wird klar, dass wir noch ganz schön an uns arbeiten müssen. Es ist so wichtig, mit sich und anderen im Reinen zu sein, das Leben zu genießen und daraus Kraft und Energie zu tanken. Denn ein unausgesprochenes Wort, Ärger und Zerwürfnisse können am Ende unseres Lebens für unseren Körper, aber auch für die Seele einen zusätzlichen Kraft- und Energieaufwand bedeuten. Deshalb können wir uns nicht wirklich entspannen und uns auf das Schöne konzentrieren.

Wie bei fast jedem Gruppentreffen verlieren wir die Zeit aus den Augen und wir sind erstaunt, dass auch heute wieder die Stunden soooo schnell vergangen sind. Es sind die vielen kleinen und bewegenden Momente unserer Treffen, die wir nicht mehr missen wollen. Sie geben uns Kraft, für das Vergangene und für das Neue, aber auch für alles Ungewisse, was noch kommen mag.

Wir verabschieden uns voneinander. Mit vielen Umarmungen und guten Wünschen gehen wir auseinander und hoffen, dass wir das nächste Mal alle wieder dabei sein können.

Vielen Dank, liebe Katharina, für Deinen unermüdlichen Einsatz, Deine Erfahrung und Dein Einfühlungsvermögen! Klaus, auch Dir ganz herzlichen Dank! Ihr beide seid so wertvoll für uns und die Gruppe. Macht weiter so!!!!!

Mit Gedanken von Andrea Schwarz möchte ich meinen Bericht schließen:

  • NEIN, ich verkaufe mein Leben nicht mehr an nichts und niemanden,
    nicht für Geld und gute Worte,
  • NEIN, ich lasse mich nicht mehr einsperren von Bildern und Erwartungen,
    nicht durch Druck und nicht durch Drohungen,
  • NEIN, ich lasse mich nicht mehr lähmen von meiner Angst,
    nicht geliebt zu sein,
    nicht durch Probleme anderer mit mir und nicht durch Konflikte, die nicht meine sind,
  • NEIN, ich verliere mich nicht mehr in scheinbar Wichtigem, das so unwichtig ist,
  • NEIN, ich will es nicht mehr allen recht machen und keine Zeit für mich haben
  • NEIN, i c h    w i l l    s o    n i c h t    m e h r    l e b e n!

 

STATTDESSEN

will ich mir Zeit nehmen,
dem Schmetterling zu folgen
und dem Zug der Vögel,
dem Weg der Wolken
und dem Klang einer Melodie,
dem Tanz der Blüten am Zweig
und dem Traum der Nacht,
ein Glas Rotwein mit Freunden,
ein Telefonanruf,
ein Brief,
ein gutes Wort,
Gebet und Stille und Raum
und einem Stern der Verheißung glauben, der Zusage
U n d  Leben,

E n d l i c h  wieder  L E B E N !

 

Seid alle herzlich gegrüßt und passt gut auf euch auf!

B.