Tätigkeitsbericht 2012 der TEB e. V. Regionalgruppe Mittlerer Neckar
Im Jahr 2012 wurden dreizehn Gruppentreffen, ein Besuch bei der Firma Abbott in Hannover und eine Weihnachtsfeier durchgeführt.
Bei den Gruppentreffen wurden Themen wie z. B: Akute / Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Bauchspeicheldrüsentumore (Adeno, Net, IPMN), Bildgebende Verfahren, z.B. CT, MRT Sonografie, Operationen, Chemotherapie, Nachsorge, Ernährung, Enzyme und Sport behandelt.
In regem Austausch mit den Betroffenen und ihren Angehörigen diskutierten wir über Behandlungs- u. Therapiemöglichkeiten, Studien und Neues im Gesundheitswesen. Dabei wurde auch über Schwerbehinderung, Verrentung, Patientenverfügung u. v. m. gesprochen.
Zu besonderen Fachthemen wurden Ärzte und Referenten zu uns eingeladen. Sie hielten kurze Vorträge zu den verschiedenen Behandlungs-und Therapiemöglichkeiten und in anschließenden Diskussionen wurden anstehende Fragen beantwortet.
Referenten, Betroffene und deren Angehörige konnten sich in einer entspannten Atmosphäre aufeinander einlassen und den Nachmittag für sich nutzen. Jeder profitierte von den Erfahrungen des anderen.
Selbstverständlich blieb genügend Zeit, persönliche und vertrauliche Gespräche mit dem Arzt/Referenten im Anschluss an die Gruppe zu führen.
Wie schon in den vergangen Jahren, war die Regionalgruppe sehr gut besucht. Zu den monatlichen Gruppentreffen kamen im Schnitt 25-30 Betroffene und Angehörige um daran teilzunehmen. Bei besonderen Anlässen wie z. B. Vorträge, Workshops, Weihnachtsfeier hat sich die Zahl deutlich erhöht.
Viele unserer Gruppenmitglieder können auf Grund ihrer Therapien, schlechten Gesundheitszustandes oder der weiten Wege nicht immer an den Treffen teilnehmen, was sie sehr bedauern. Diese Mitglieder werden, falls sie es wünschen, in regelmäßigen Abständen von mir als Leiterin kontaktiert und dabei werden ihre Fragen oder Wünsche individuell besprochen. Falls erforderlich, werden sofortige Beratungstermine in der Geschäftsstelle angeboten.
Alle außerplanmäßigen Aktivitäten wie z. B. Vorträge, Ausflüge, Klinikbesuche, Jahresfeier, Weihnachtsfeier werden ihnen in Rundschreiben vierteljährlich mitgeteilt und sie können daran teilnehmen. Es macht große Freude, wenn man Gruppenmitglieder, Angehörige nach einer längeren Pause (unterschiedliche Gründe) wieder trifft und erfährt, wie es ihnen geht.
Leider ist es so, und das ist immer wieder schwer zu ertragen, dass wir trotz aller therapeutischer Bemühungen Gruppenmitglieder verlieren. Die Zurückbleibenden brauchen erst einmal Abstand, um wieder einen Weg ins Leben zurück zu finden. Trotzdem bleiben sie uns treu und verbunden und geben somit weiter, was sie an Hilfe und Zuwendung in der Gruppe erfahren durften.
Eine gute Gruppe trägt, stützt und hilft sich gegenseitig und dadurch wächst sie zusammen. Das zu erreichen, ist mir in den vielen Jahren immer besser gelungen.
Wie geht es 2013 weiter?
Eine Gruppe steht und fällt mit der Leitung. Doch wann ist der Zeitpunkt gekommen, dass man seine Gruppe abgeben oder übergeben sollte? Kann ich die Gruppe noch motivieren, ihre Wünsche und Bedürfnisse abdecken? Diese Frage stellte ich mir persönlich und bat die Gruppe um ihre Meinung zwecks Nachfolge. Die Gelegenheit zu diesem heiklen Thema nutzte ich an unserer Weihnachtsfeier und sprach die Teilnehmer offen darauf an. Ich stellte deshalb die Fragen: Ist jemand in der Gruppe bereit, mit meiner Unterstützung die Gruppe zu leiten und nach einer Zeit zu übernehmen? Ist es nach vielen Jahren Gruppenarbeit nicht an der Zeit abzugeben? Kann eine neue Leitung frischen Wind und neue Impulse und Ideen in die Gruppe hineintragen?
Es wurde still in der Runde, alle schauten mich an, als wollten sie sagen "Was ist jetzt passiert?". Manche schüttelten energisch den Kopf, andere sprangen auf und liefen erst einmal auf und ab.
Dann meldete sich Frau G. zu Wort und sprach:"Liebe Katharina wir wollen keine andere Gruppenleiterin. Du gibst der Gruppe Wärme, Menschlichkeit und Geborgenheit und durch Dein großes Fachwissen haben wir alles, was wir dringend benötigen. Wir brauchen Dich! Wenn Du die Gruppe abgibst wird sie zerbrechen."
Traurig aber bestimmt sprach sie weiter: "ch bleibe nicht mehr in der Gruppe, ich werde mit Dir gehen."
Dann wurde es sehr laut und unruhig im Raum und fast jeder der Anwesenden schaute mich an und sprach: "Ich komme auch nicht mehr."
Andere kamen zu Wort und warfen in die Diskussion ein, dass sie schon seit Jahren der Gruppe treu verbunden sind und kaum ein Treffen ausfallen ließen. Nie sei es für sie langweilig gewesen, immer hätten sie sich in meiner Nähe wohlgefühlt. Die Gruppe wurde bestens geführt. Die Teilnehmer freuen sich auf jeden Gruppennachmittag, sie haben die Termine fest eingeplant. Ein Wechsel der Gruppenleitung steht für sie nicht zur Disposition!
Mit so einer heftigen Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Es berührte mich sehr und es machte mich gleichzeitig auch mächtig stolz. Ein größeres Kompliment konnte mir die Gruppe nicht machen.
Es gab für mich kein Überlegen, ich versprach, die Gruppe auch zukünftig weiter zuführen, solange es mein Gesundheitszustand erlaubt. Alle freuten sich und klatschten in die Hände und viele umarmten mich spontan.
Nach der Klärung dieser für mich persönlich sehr wichtigen Fragen gingen wir zum gemütlichen Teil über und feierten den Abschluss des Jahres 2012.
Mein Dank geht an die gesamte Gruppe für das mir entgegengebrachte Vertrauen, Wertschätzung und für die Unterstützung und Treue.
Ich habe durch diesen Vertrauensbeweis wieder neue Kraft geschöpft, um kranken Menschen zu helfen. Sie gaben mir den Mut und die Zuversicht, mich unermüdlich für die Selbsthilfe einzusetzen und die Gewissheit, dass sich dieses Ehrenamt trotz vieler damit verbundener Mühen auch 2013 lohnt.
Katharina Stang
Leiterin der R.-Gruppe Mittlerer Neckar