Workshop Wie begegne ich Ärzten
Bericht zum Workshop "Wie begegne ich Ärzten" am 14.05.2013
Am 14.05.2013 hielt ich zum Beginn des Workshops ein Referat zu diesem Thema. Wie so oft entstehen Themen aus verschiedenen Situationen, so auch dieses.
In vielen Gesprächen mit Betroffenen und Angehörigen im Rahmen meiner Sprechstunden zusammen mit Ärzten stelle ich immer wieder fest, dass gerade beim Auftreten von Patienten gegenüber Ärzten noch sehr viel Unsicherheit besteht. Deshalb hatte ich mir zur Aufgabe gemacht, in dem Workshop das Verhältnis zwischen Arzt und Patient zu beleuchten und damit Vorbehalte und auch Vorurteile abzubauen, wenigstens aber zu mindern.
Die vielen anwesenden Betroffenen und Angehörigen zeigten mir, dass das Interesse an diesem heiklen Thema groß war und ist.
Bei den Teilnehmern, meist Menschen im Alter von über fünfzig Jahren, spürte man den hohen Respekt gegenüber den Ärzten. Ja, es wurde ganz deutlich gesagt "... wir können doch nicht nachfragen oder gar widersprechen."
Umso wichtiger war dieser Workshop. Er sollte allen Anwesenden vermitteln, dass wir als mündige Patienten Gespräche mit den Ärzten auf Augenhöhe führen können und müssen.
In gemeinsamen Rollenspielen wurden Situationen nachgestellt, die den Be-troffenen die nötige Sicherheit vermitteln sollten. Ein Arzt muss wissen, wo genau liegt, wie stark ist, seit wann besteht der der Schmerz usw. Es reicht nicht aus, dass man nur sagt: "Ich habe Bauchschmerzen."
Auch sollte man ganz klar und deutlich formulieren, was man möchte und was nicht. Genau bei diesem Umstand hatten die meisten der Teilnehmer große Bedenken. Sie vertraten die Auffassung, dem Arzt vertrauen zu können und zu müssen, da sein Vorgehen als Arzt doch richtig sein müsse. Wenn er eine OP vorschlägt, ist das doch richtig.
In den Rollenspielen lernten wir, dass man nicht alles schlucken muss und dass man durchaus auch seine eigene Meinung und Wünsche vertreten kann. Eine nachgestellte Situation befasste sich mit dem vor einem Eingriff zwingend vorgeschriebenen Aufklärungsgespräch. Es stellte sich die Frage, was zu tun sein könnte, wenn dieses Gespräch inhaltlich nicht befriedigend ist. Im Verlaufe dieser fiktiven Situation wurde deutlich, dass hier zukünftig ein Umdenken erfolgen muss. Deshalb wurde diese Situation genutzt, bei den Anwesenden Klarheit darüber zu schaffen, dass
- Krankheit ein Fall (Fallpauschalen)
- der Arzt Dienstleistender
- und der Patient ein Kunde ist.
Wenn dies jedem Betroffenen klar ist, dann finden er und der behandelnde Arzt auch sicher die richtige und respektvolle Art des Umgangs miteinander. Im vertrauens- und respektvollen Zusammenwirken beider Seiten kann so die richtige Behandlung und Therapie festgelegt werden und der Patient wird auf diese Weise in die Lage versetzt, nicht alles ohne kritische Nachfrage hinzunehmen.
Es kam auch zur Sprache, dass diese Entwicklung weniger zu Lasten der Ärzte geht, die darüber auch nicht glücklich sind, sondern den Kassen, Organisationen und Verbänden und nicht zuletzt der Politik.
Es war ein Nachmittag bei dem heftig diskutiert, aber so manches Mal auch gelacht wurde.
Am Ende des Workshops war die einstimmige Meinung der Teilnehmer, dieses Thema weiter auszubauen und häufiger anzubieten. Ich versprach, dass wir das Thema auch in die Gruppen hineintragen und
dort den Betroffenen und deren Angehörige vermitteln.
Unser Dank geht an die BKK Baden Württemberg, die uns das Projekt „Workshops“ nach §20c SGB V ermöglicht hat. Wir finden, dass alle Workshops, die wir im Laufe des Jahres anbieten können, Betroffenen und deren Angehörigen helfen, die Besonderheiten ihrer durch die Krankheit veränderten Situation zu bewältigen.
Katharina Stang